Die Saligen Frauen in Neusach
NEUSACH. Das Dolamezzeenloch bei Neusach in der Nähe von Villach hat seinen geheimnisvollen Ruf nicht ganz grundlos. Die Sage erzählt, dass dort Salige gelebt haben.
Die Saligen in Neusach halfen den Menschen nicht nur bei der Feld- und Hausarbeit, sie strickten ihnen auch Socken. Und mit denen hatte es eine besondere Bewandtnis. Vor allem Jungfrauen sollen mit diesem Geschenk beehrt worden sein. Gab sich die Jungfrau ihrem Liebhaber allerdings vor der Hochzeit hin, dann tat sie gut daran, diese Socken nicht mehr anzuziehen. Sie brannten dann wie Feuer an den Füßen. Beim Stempferbauern herrschte der Brauch, immer eine Schüssel mit Milch in die Ackerfurche zu stellen, wenn der Weizen geschnitten werden sollte. Dann nämlich erledigten die Saligen die Arbeit in der Nacht.
Wie die Bauernburschen halt so sind: neugierig und dumm. Der junge Stempferbauer schlich sich auf das Feld, um die Saligen bei der Arbeit zu beobachten. Dabei war er von der Schönheit dieser Frauen bezaubert. Er konnte nicht anders, als jene, die die letzte Garbe band und allein zurückgeblieben war, festzuhalten.
Sie konnte sich nicht gut wehren, und wie das bei Saligen so ist, sträubte sie sich am Anfang zwar, aber dann willigte sie ein, ihm zu folgen und ihn zu heiraten. Sie stellte nur eine Bedingung: Er durfte sie nie mit der linken Hand berühren. Wie so oft, ging das eine Zeit lang gut, aber dann berührte er sie unabsichtlich mit der linken Hand an der Brust, und da war sie auf und davon. Nur samstags kehrte sie zurück, um sich um ihre Kinder zu kümmern. Als diese älter wurden, kam die Salige nicht mehr.
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