"Die Zusteller sind am Limit"
Die Betriebsvereinbarung der Post AG sorgt bei den Parteien für Unmut. Die WOCHE fragt nach.
VILLACH (dg). "Seit Tagen bekommen wir in Landskron keine Post. Dieser Zustand ist nicht tragbar", so lautet der Tenor von Anrufern, die sich mit ihrem Anliegen an die WOCHE wenden. In Villach waren kürzlich bis zu sieben Touren ohne Zusteller.
Mediales Aufsehen
Auch die neuverhandelte Betriebsvereinbarung der Österr. Post sorgt medial für Aufsehen. Hat die Post zu wenig Zusteller im Bezirk und hängt dies mit der neuen Betriebsvereinbarung zusammen?
Dazu Bernhard Koppitsch, FCG-Personalvertreter und Leiter der Personalabteilung in Klagenfurt: "Das ist natürlich eine Spirale. Für Krankheitsfälle hat die Post neun Prozent Personalreserve. Wenn viele krank sind, reicht diese Reserve nicht mehr aus, es gibt Dienstzusammenziehungen", so Koppitsch.
Sechs Arbeitsplätze weniger
Im Herbst letzten Jahres seien im Zustellbezirk Villach sechs Arbeitsplätze eingezogen worden. Die Zustellbasis Villach habe derzeit an die 70 Zusteller. "Die Betriebsvereinbarung hat eine Systemisierung, Vergrößerung der Zustellbezirke sowie eine Dienstverlängerung von acht auf 8,5 Studen mit sich gebracht. Die Zusteller sind bis zum Anschlag ausgereizt", so Koppitsch weiter.
Gewerkschaft dagegen
Die ÖAAB/FCG-AK Fraktion mit Vorsitzendem Christian Struger stellte zwei Anträge auf Neuverhandlung der Betriebsvereinbarung. "Uns stört auch die GPS-Überwachung der Zusteller. Das ist gegen die Menschenwürde, gleicht einer Fußfessel."
Einsparung ausgesetzt
Weiters gäbe es wieder eine Berechnung, die vorsieht weitere Arbeitsplätze zu kürzen. "Aufgrund der Misere in Villach ist diese vorerst ausgesetzt", so Koppitsch weiter. In der letzten Zeit kam es zu zwei bis drei Neuaufnahmen. "Die Fluktuation bei den derzeitigen Bedingungen ist hoch."
Hohe Gewinne
Die Problematik gehe laut Koppitsch weiter: "Die Österr. Post schreibt hoch positive Zahlen, wir hatten im Vorjahr einen Gewinn von 120 Millionen €. Der Staat bekommt davon bis zu 80 Mio. €, bei der Politk ist wegen der Personaldebatte schwer Gehör zu finden."
Dazu der Post-Pressesprecher Stefan Fuchs: "Die Betriebsvereinbarung bringt keine Verschlechterung, das Gegenteil ist der Fall. Es gab bisher kein Arbeitszeitmodell, das ist jetzt geregelt worden."
FSG-Personalvertreter Ewald Kollnitz kennt die Haltung der FCG: "Sie haben in 29 Verhandlungsrunden die Dienstvereinbarung mitverhandelt und unterschreiben diese jetzt nicht. Die Vereinbarung ist keine Schlechterstellung, die Mitarbeiter wurden bestens informiert."
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