Frau Berta lässt sich feiern!

MITTAGSKOGEL (dg). Die Einkehr in der Bertahütte muss man sich erst verdienen, sagen mir Wolfgang Gabriel vom Villacher Alpenverein und Gert Pader, Einsatzleiter der Villacher Bergrettung augenzwinkernd.

Den Gipfel erklimmen
Bevor ich mit Hüttenwirt Christian Sternad über die Feier zum 50-jährigen Bestehen der Schutzhütte sprechen kann, erklimme ich mit meinen beiden Begleitern den Ferlacher Spitz.

Vom Tal aus
"Vom Tal aus wird der Ferlacher Spitz oft mit dem "Türkenkopf" verwechselt", erklärt Wolfgang Gabriel. Die nächsten 35 Minuten geht es flott bergauf. Die Konversation bis zum Gipfel führen Gabriel und Pader alleine, ich bin eindeutig damit beschäftigt, Schritt zu halten.
Die jetzige Bertahütte hat Wolfgang Gabriels Elterngeneration mit aufgebaut: "Die Bauteile mussten zu Fuß hinaufgebracht werden. Als kleiner Bub durfte ich sogar einen Dachziegel mit hinauf tragen", erzählt Gabriel. Seit Jahrzehnten sind Gabriel und Pader eng mit der Bertahütte verbunden: Dort wurde so manches Silvester gefeiert oder auch Feuer zum Gedenken an den 10. Oktober entzündet.
Seit vier Jahren ist die Bertahütte der Lebensmittelpunkt von Hüttenwirt Christian Sternad. "Als Zwölfjähriger hat mein Großvater den Ostgrad am Mittagskogel mit mir erklommen und mir den Grat ,übergeben'", so Sternad.

Barfuß am Berg
Wenn es die Zeit des vielbeschäftigten Hüttenwirts erlaubt, dann beschreitet er den Ostgrat auch heute noch und das barfuß. "Wer wie ich von Mai bis Oktober am Berg lebt und arbeitet, ist einfach geerdeter. Das brauchen auch meine Gäste".
Bodenständig ist auch Sternads Küche. Der gelernte Koch achtet darauf, ausschließlich Lebensmittel der heimischen Bauern zu verarbeiten. Zum 50-Jahr-Jubiläum zaubert Sternad eine Kichtagssuppe. Da lohnt sich der Aufstieg!

Zur Geschichte:

Der Name der Bertahütte leitet sich von Frau Berta Moritsch ab. Sie war an der Errichtung der ersten Bertahütte maßgeblich beteiligt.

Die erste Bertahütte war eine Alpenvereinshütte am Jepca Sattel, unmittelbar an der heutigen Grenze zu Slowenien. Die Hütte wurde Ende des 19. Jahrhunderts errichtet und fiel nach der Volksabstimmung 1920 einem Brandanschlag zum Opfer.

Mit dem Bau der zweiten Hütte wurde 1923 begonnen. Sie wurde am Ferlacher Sattel errichtet. Auch diese Hütte wurde 1944 Opfer von Brandanschlägen. 1961 wurde mit dem Bau der dritten, größeren Bertahütte begonnen. Fertiggestellt wurde sie am 14. Juli 1963. Von 2011 bis 2013 wurden ein neuer Sanitärtrakt und eine Photovoltaikanlage errichtet. (Quelle: Alpenverein)

Die 50-Jahr-Feier der Bertahütte

Unter dem Motto "Freundschaft über Grenzen hinweg" findet am Sonntag, 15. September, die 50-Jahr-Feier der Bertahütte statt. Die Feierlichkeiten beginnen um 13 Uhr.

Davor finden Wanderungen statt: Route 1: Rossalm und Ferlacher Spitze: 8.30 Uhr am Parkplatz Westbahnhof oder 9 Uhr: Parkplatz Hotel Mittagskogel. Route 2: Mittagskogel Normalweg und NO Grat: 9 Uhr Bertahütte oder Route Westflanke: 7 Uhr Westbahnhof. Anmeldung: Alpenverein, 04242/289584.