Leilei-Kanzler Gernot Bartl: "Ich kann nicht mehr, ich höre auf"

Packt seinen Aktenkoffer: Gernot Bartl hört nach dieser Saison als Leilei-Kanzler auf
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  • hochgeladen von Wolfgang Kofler

VILLACH. Ob einem der Humor der Villacher Faschingsgilde gefällt oder nicht, war immer schon Geschmacksache. Fix ist: Die Quoten der TV-Übertragungen am Faschingsdienstag sind konstant hoch. Im Vorjahr sahen fast 1,3 Millionen Österreicher zu. Doch heuer erlebt die Gilde ungewohnt viel Gegenwind, sogar die üblicherweise milde gestimmte Kronenzeitung beurteilte das Programm schlecht. Die WOCHE sprach mit Kanzler Gernot Bartl über die Kritik.

WOCHE: Das Feedback auf das heurige Programm ist überwiegend schlecht. Was ist passiert?
BARTL:
Stimmt, es gab schlechte Reaktionen. Allerdings bezieht sich ein Großteil davon auf die Premierensitzung – und seither haben wir viel am Programm geändert.

Warum ist die Gilde mit so einer Themenverfehlung in die Saison gestartet?

Das hat mehrere Gründe. Das Congress Center war diesmal erst sehr spät für uns frei, das heißt: Uns fehlte Probezeit auf der Bühne. Dazu kam, dass Manfred Obernosterer bei der Premiere einen schlechten Tag erwischt hat. Es gibt dafür aber einen tragischen Grund: Sein Bruder ist knapp davor verstorben. Man kann sich vorstellen, wie es ist, unter solchen Bedingungen aufzutreten.

Oft geäußerte Kritik: Der Sitzung fehlt es an Villach- oder Kärnten-Schmähs.

Das stimmt, hier haben wir ein Manko. Wir suchen dringend jemanden, der diese Lücke füllt. Mein Lieblingsakteur wäre Otto Umlauft. Der hat, bevor er Stadtrat geworden ist, bei den Clagenfurther Stadtrichtern gezeigt, was er kann. Ich werde ihn fragen, ob er zu uns kommen will.

Es sollen noch nie so viele reservierte Tische zurückgegeben worden sein. Sind die Sitzungen nicht mehr ausverkauft?
Doch, wir sind ausverkauft. Aber es stimmt, dass überdurchschnittlich viele Tische zurückgegeben worden sind. Der Grund ist simpel: die Grippe. Wir hatten noch nie so viele krankheitsbedingte Ausfälle im Publikum. Es ist uns aber gelungen, alle Tische kurzfristig neu zu vergeben.

Die Gilde hat wilde Zeiten hinter sich. Der Vorstand ist zurückgetreten, es gab heftige Streitereien. Wurden die Konflikte beigelegt?
Ja, die Gilde ist konsolidiert, sie steht wieder hinter ihrer Führung. Was aber geblieben ist: Man versucht, von außen Unruhe zu stiften.

Was meinen Sie?

Dass vermeintliche Streits weitergetragen werden. Dabei ist es bei uns wie in jedem Verein: Reibereien gehören dazu.

Mit welchen Problemen haben Sie zu kämpfen?
Dass immer weniger Mitglieder Zeit haben, um mitzuarbeiten. Wir haben zwar 200 Mitglieder, aber nur wenige sind wirklich aktiv dabei. Man merkt, dass die Leute in ihren Jobs mehr arbeiten müssen als früher.

Sie sind 76 Jahre alt. Wie lange bleiben Sie noch Kanzler?
Im Mai, bei der Generalversammlung, ist endgültig Schluss, ich höre auf. Mein Körper macht nicht mehr mit. Ich kann die Sitzungen nur noch mit Spritzen und Schmerztabletten überstehen. Ich fühle mich mittlerweile so alt, wie ich tatsächlich bin. Ich werde mich einer Wirbelsäulenoperation unterziehen müssen, hoffentlich wird es dann besser.

Klingt nach einer harten Leilei-Saison.
Ja, unlustig. Es ist viel körperliche Überwindung dabei.

Wer wird Ihr Nachfolger?
Schwierige Frage. Es gibt kaum Freiwillige, die sich die Arbeit antun wollen. Ich suche intensiv nach einem Nachfolger. Derzeit muss ich aber sagen: Da gibt es ein Problem.

INTERVIEW:
WOLFGANG KOFLER

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