Künstlerportrait
„Man soll nicht nur das Schöne zeigen“
Die Villacher Filmemacherin Christina Rauch mit ihrem einfühlsamen Blick für Drama
VILLACH (bm). Die Überraschung über ihren Erfolg dauert noch an: Christina Rauch hat den heurigen Bruno Gironcoli-Förderpreis am vergangenen Montag gewonnen. Mit einem Sieg hätte die Villacher Filmemacherin nicht gerechnet, denn „es waren so viele gute Nominierte mit dabei, und ich dachte nicht, dass ich interessant genug wäre.“. Die 24-Jährige konnte die Jury des Preises jedoch durch ihre umfangreiche und qualitätsvolle Arbeit überzeugen.
Filmblut in die Wiege gelegt
Wenn der eigene Vater nichtkommerzieller Filmemacher ist, dann ist es nicht schwer, in dessen Fußstapfen zu wandern. Mit drei Jahren stand Christina das erste Mal vor der Kamera ihres Vaters Andreas. Es folgten weitere Projekte, bei denen sie auch hinter den Kulissen aushalf. Ursprünglich verfolgte sie den Traum, Schauspielerin zu werden. Dieser Traum veränderte sich aber, als sie mit 16 Jahren ihren ersten eigenen Film machte, das Schulprojekt „Wo bist du?“ Schulprojekt. „Ich wollte nur alles richtig machen, und ich habe gemerkt, dass es mir taugt“. Es folgten weitere Filme. Alle gewannen sie Preise. Mit ihrem zweiten Film, „Passion“ wurde Christina Rauch im Jahr 2015 schließlich Kärntner Landesmeisterin des nichtkommerziellen Films. Sie nahm an den Staatsmeisterschaften teil, und ihre Filme liefen sogar bei der UNICA-Weltmeisterschaft.
Das Drama lang im Blick
Für ihren dritten Film, „Jonas“, der dann auch ihr CHS-Matura-Projekt wurde, hat Christina dann doch zwei Jahre gebraucht. „Ich bin Perfektionistin, und wollte, dass alles passt.“ Bei diesem Projekt hat sie auch am meisten gelernt, meint sie. Was bei Christina Rauch Filmen sofort auffällt, ist der Hang zum Drama. „Ich finde, ernste Themen werden zu oft verschluckt. Man soll nicht nur das Schöne zeigen.“ Darum will sie mit ihren Filmen auf Tabuthemen aufmerksam machen, und Schicksalsschläge beleuchten. „Wo bist du?“ behandelt Kindesentführungen, „Passion“ den Neustart nach einer körperlichen Behinderung, „Jonas“ den plötzlichen Kindstod, und „Mama“ das Thema notgedrungene Prostitution. Was ebenfalls ins Auge sticht, sind die langen Einstellungen, die sie gern wählt. Das bleibt in all ihren Filmen, auch wenn diese für sich alleinstehen, gleich. Dass sie einen bestimmten Stil habe, glaubt sie aber nicht. Jeder ihrer Filme erfordert eine individuelle Herangehensweise.
Ein Buch voller Ideen
Spannende Filmideen hat sie zuhauf. Diese bekommt sie von überall her, u.a. beim Internet-Surfen während des Mathematikunterrichts. Oder, indem sie Menschen beobachtet. Ihre Ideen sammelt Christina an einem Ort. „Ich habe ein ganzes halbes Buch voller Ideen.“ Jedes Mal, wenn eine Idee hinzugefügt wird, geht sie alle anderen Beiträge noch einmal durch.
Bewerbung an Hochschulen
Trotz ihrer Erfolge sollte es bislang für die Wiener Filmakademie noch nicht reichen. Das ist für sie jedoch kein Grund zum Verzagen. „Ich meine immer: Alles passiert aus einem Grund“. Jetzt versucht die Jungfilmerin es in Salzburg. Weitermachen will sie auf jeden Fall „Ich finde meinen Weg.“ Derzeit noch mit zahlreichen Kurzfilmen, denn in ihrem Ideenbuch stecken noch viele Projekte.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.