Sammelsurium der Dinge an der Seebacher Allee: "Das ist halt mein Paradies"
An der Seebacher Allee 25 bleibt so mancher stehen. Doch was aussieht wie ein kleiner Markt, ist eine Privatsammlung. Unverkäuflich. Und teilweise gefährlich, wie die Stadt meint. Nun soll geräumt werden.
VILLACH (aw). Aufzuzählen, was sich bei Walter Friedrich Tengg nicht findet, ist bestimmt leichter als das aufzuzählen, was er hat. Sein Refugium in der Seebacher Allee 25 gleicht einem "Dschungel". Dinge um Dinge stapeln sich, Nützliches wie Gerümpel, sogar Elektro-Fahrräder und ein Whirlpool lagern zwischen Glitzerkugeln und Zinnfiguren. Bis zur Straße hinaus hat Tengg seine "Schätze" aufgestapelt. Zurückgehalten lediglich durch ein dünnes Absperrbändchen.
Nichts zu verkaufen
Doch wer denkt, hier einen Trödelmarkt gefunden zu haben, der irrt. Verkauft wird nichts. "Was denken Sie? Ich sammle diese Dinge ja auch für meine Enkerln", sagt Tengg. Er sei halt ein Schnäppchenjäger, meint Tengg.
Angefangen hat seine Sammelleidenschaft vor einigen Jahren, "ausgeartet" ist sie in etwa vor einem Jahr. Bis dahin hat er sich um seine inzwischen verstorbene Mutter gekümmert.
Räumungsbescheid
Das "Paradies", wie er es bezeichnet, habe er auch für sie gebaut. "Ich habe unser kleines Reich geschaffen." Zudem sei es ein wirksamer Lärmschutz und verhindere, dass Autos auf seinem Grund abgestellt werden, meint Tengg.
Das Grundstück an der Seebacher Allee 25 ist bis zur Straße in seinem Besitz. Deshalb versteht Tengg auch die Aufregung nicht, denn die Stadt will ihm nun den Räumungsbescheid schicken. "Natürlich will ich das nicht. Aber wenn ich denn muss, dann soll es wohl so sein."
Gefahr für andere
Um den Punkt, dass wohl einige Zentimeter seines Grundes auf öffentlichem Grund liegen, geht es gar nicht, erklärt Stadtrat Harald Sobe, sondern viel mehr um das Gefahrenpotenzial. "Wenn man vorbeigeht oder fährt und das alles zusammenbricht, was dann?", sagt Sobe, der den Räumungsbescheid bestätigt. Auf seinem Grund könnte Tengg machen, was er will, "wenn er nicht andere oder sich selbst gefährdet."
Auch Anrainer beschweren sich
Für Tengg, der sein Hab und Gut, das Video- und Alarm-gesichert ist, mit Argusaugen bewacht, ist das nicht nachvollziehbar. "Vielleicht ist es einfach der Neid", sagt Tengg, der auch mit einigen Anrainern im Clinch liegt.
In seinem Garten steht ein Sendemasten, er bekommt eine jährliche Abgeltung dafür. "Viel ist es nicht, aber genug, um es mir nicht zu gönnen."
Dabei sind die Wünsche des pensionierten Ingenieurs, wie er meint, bescheiden, "ich will nur meine Ruhe. Und vielleicht den Fußballplatz wieder nutzen", sagt Tengg in seiner Funktion als Obmann des FC Seebach.
Erkennt kein Problem
Dass Tengg ein Problem hätte, glaubt er nicht. "Mir geht es gut. Und wenn alles fertig ist, dann wird es ein echtes Paradies sein."
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