Pfarrer aus der Region

Wie man aus der Karwoche Kraft schöpfen kann

Mit Blick in den Kalender ist die Karwoche nicht mehr weit entfernt. In Zeiten wie diesen eröffnet sie aus religiöser Sicht Aspekte, um sich seiner selbst bewusst zu werden, und trotz Krisenzeiten Kraft zu empfangen.

VILLACH. „In der Karwoche meditieren wir das Leiden, Sterben und Auferstehen Jesu. Ich denke, dass sie den perfekten Zeitpunkt bildet, sich so weit zu reflektieren, dass ich mich frage, welches Leid ich im Verlauf meines Lebens durchmachen musste und was konkret in mir selber abgestorben ist. Mit diesem Gedanken erschaffe ich die Möglichkeit, zu erfahren, was in meinem Leben neu auferstehen könnte und was gemacht werden muss, damit ich mich wieder lebendig fühle", erläutert Richard Pirker, Villacher Stadtpfarrer der St. Jakob Kirche. Er bezieht sich dahingehend auf frühere Visionen, die man im Laufe der Zeit aufgegeben hat oder auch Kontakte, die weggebrochen sind: „Die Karwoche könnte man somit nützen um Menschen anzurufen, mit denen man schon lange nichts mehr zu tun hatte. Auch mit einer einfachen Karte können wieder neue Begegnungsräume geschaffen werden.“

Gegenwärtige Ängste

Pirker weiß, mit welchen Ängsten die Menschen heutzutage zu kämpfen haben: „Ältere Personen, die alleine sind und keine Familie haben, empfinden sich isoliert und haben Angst vor allen möglichen Menschen, die sie nicht einschätzen können. Bei der mittleren Generation nehme ich Zukunftsängste wahr, weil sich vieles verändert hat. Und deswegen finde ich die christliche Botschaft so wichtig. Sie ist durchtränkt von Hoffnung und zwar weil sie nicht am Leben vorbei buchstabiert, sondern durch das Leben hindurch."

Kraft von Ostern

Auch Armin Cencic, evangelischer Pfarrer in Villach Nord, verbindet die Karwoche mit Hoffnung: „In dieser Zeit stellt sich die Frage, wie ich die Erlebnisse Jesu mit der Gegenwart in Verbindung bringen kann. Aus der Kraft von Ostern kann ich mein Leben auch in dieser Welt getrost und engagiert leben, weil ich weiß, dass der Tod in Jesus Christus und seiner Auferstehung schon besiegt ist. Ich brauche mich vor dem Tod nicht mehr fürchten.“ Cencic findet diesbezüglich einen passenden Vergleich: „Man braucht nicht wie das Kaninchen vor der Schlange zu erstarren, der Weg ist durch das Opfer Jesu bereits gebahnt und aufgetan und so bedarf es trotz der schweren Zeiten keiner Angst. Man ist in der Lage weiter Hoffnungszeichen des Lebens zu setzen, aus der Kraft von Ostern.“