Millionen-Spritze bringt 150 Forscherjobs nach Villach
Aufbruchsstimmung am Hightech-Standort St. Magdalen: Wo einst das Zellstoffwerk spektakulär unterging, tut sich nun die Zukunft der Arbeit auf. Eine Initiative von öffentlicher Hand und Industrie macht es möglich.
VILLACH (kofi). Ausgerechnet St. Magdalen. Dort, wo vor 30 Jahren das legendäre Zellstoffwerk Schilling-Milliarden verschlingend, Hunderte Jobs mit sich in die Tiefe riss und Villach-Ost in eine tiefe Depression stürzte. Ausgerechnet auf diesem Gelände also entscheidet sich ein wichtiger Teil der Arbeitszukunft der Stadt.
280 Millionen Euro haben die öffentliche Hand (Bund, Land) und die heimische Industrie für die kommenden fünf Jahre freigegeben, um an drei Standorten Mikroelektronik-Forschung auf höchstem Niveau zu forcieren.
Jobs und Millionen
Neben Linz und Graz ist es der Technologiepark Villach, in den investiert wird. 60 bis 100 Millionen Euro könnten es werden, genaue Zahlen gibt es noch nicht. 150 Forscher-Jobs werden entstehen, sagt Landeshauptmann-Stellvertreterin Gabriele Schaunig, die für Kärnten die Verhandlungen mit dem Bund geführt hat: "Wir sind bereit. Es gibt die Pläne und Bewilligungen, wir könnten sofort bauen." Denn für die neuen Forscher werden Labors benötigt. Baugrund gibt es in St. Magdalen genug, noch heuer sollen die Bagger auffahren.
CTR als Träger
Als Träger-Organisation für die neuen Jobs und Labors wird das Carinthian Tech Research fungieren, kurz CTS. Dort wird unter der Leitung der Vorstände Werner Scherf und Simon Grasser seit bald 20 Jahren auf Weltklasse-Niveau geforscht und entwickelt.
Die Hoffnungen gehen freilich weit über die Fünf-Jahres-Offensive hinaus. "Was wird jetzt aufbauen, soll auf Dauer bestehen", sagt Grasser. Man werde weltweit nach Forschern suchen, die nach Villach kommen sollen. "Aus dieser Initiative könnte ein relevanter Teil der Villacher Arbeitszukunft erwachsen", sagt Scherf. Einziger Wermuts-Tropfen: der Name CTR wird verschwinden und in der neuen, größeren Marke "Silicon Austria" aufgehen. "Das tut ein wenig weh", sagt Scherf, "ist aber ein logischer Schritt."
Zukunftsmärkte
Die Bereiche, in denen künftig in St. Magdalen noch stärker geforscht werden soll, nennen sich "Sensorik" (zum Beispiel Abstandsmesser bei Autos) und "Leistungs-Elektronik" (z. B. Ladegeräte), absolute Zukunftsmärkte also.
Beste Ausbildung
LH-Stv. Schaunig betont, dass das Projekt nicht auf der Forschungsebene alleine gesehen werden darf. Auch die schulische Ausrichtung in Villach werde sich zum Teil an die neuen Möglichkeiten anpassen. Digitales Wissen müsse stärker als bisher in den Lehrplan integriert werden, auch die Fachhochschule in St. Magdalen werden intensiv mit den neuen Forschungslabors zusammenarbeiten. Denn eines stellen die CTR-Vorstände klar: "Beste Ausbildung und lebenslanges Lernen sind die Voraussetzung, um auf Weltniveau forschen zu können."
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