Villach
Vom Schmuck zum heimischen Fischleder

- In Janachs Werkstatt: Goldschmiedin Evelyn Rauter verarbeitet Gold und Silber zu Schmuck, Sabine Janach vorwiegend Aluminium
- hochgeladen von Alexandra Wrann
VILLACH/FELD AM SEE (aw). Sabine Janachs Werkstatt ist in der Triglavstraße 19 in Villach. Hier fertigt sie ihre Schmuckstücke aus unterschiedlichsten Materialien, wie etwa aus Aluminium oder Kaffeebohnen. Und seit gut eineinhalb Jahren auch Fischleder. Zur einheitlichen Vermarktung gründete sie gemeinsam mit Freundin Evelyn Rauter, ihres Zeichens Goldschmiedin, im Frühjahr 2017 die Marke "Fischleder meets Schmuck". Aber damit sollt es nicht getan sein.
Neuer Coup
Nun haben die beiden einen neuen Coup gelandet: Sie gerben heimische Fischhaut. Denn an regionalem Fischleder fehlte es bisher, wie sie erzählen: "Wir wollten unbedingt auf Produkte aus der Region zurückgreifen. Auf Fischleder aus unseren Seen. Also klapperten wir sämtliche Gerbereien ab. Aber es war schlicht und ergreifend unmöglich."
Ein Randprodukt
"Fischhaut ist ein Randprodukt", weiß die Goldschmiedin aus Feld am See. Was sollten die beiden Unternehmer also anderes tun, als es selbst zu versuchen. "Man könnte zurecht sagen, dass das alles eigentlich aus einem Notstand heraus entstanden ist", sagt Janach.
In Internet und Literatur schlau gemacht, starteten die beiden Unternehmerinnen ihr Experiment: Das Gerben von Fischhaut. Und fanden mit Andreas Hofer in Feld am See auch prompt einen Fischhaut-Zulieferer. "Zumeist wird der Fisch ja mit der Haut gekauft. Das ist also gar nicht so einfach", verrät Janach. Aber ab und an falle etwas Haut für die Unternehmerinnen ab. "Und Andreas hat auch ein Stück unseres Fischleders vor Ort, damit es die Leute anschauen können."
Drei Wochen
Drei Wochen dauerten die ersten Stücke, die Haut einer Seeforelle. "Und sie sind erstaunlich gut geworden", sagt Rauter, die "Gerberin". Denn gegerbt wird in Feld am See. "Dafür wäre in meiner Werkstatt nun wirklich kein Platz", sagt Janach, sieht sich um und lacht. "Derzeit habe ich auch einen Hecht in Arbeit. Die Haut ist aber dicker und wird wohl zwei, drei Monate brauchen", klingt Rauter bereits wie eine Profi-Gerberin. Verarbeitet wird so gut wie alles, auch die Schuppen vom Hecht, mühevoll abgezupft und in Harz gegossen, entstehen Anhänger und mehr.
Ob ihnen das Geschäft nicht eines Tags zu "fischig" werde? "Nein. Also man muss ja wissen, dass frischer Fisch gar nicht ,fischig‘ ist. Und das ist er bei uns immer", sagt Rauter und lächelt.
Zur Sache
Sabine Janach und Evelyn Rauter sind eigenständige Unternehmerinnen. Informationen zu Produkten: blog.mit-liebe-handgemachtes.at/, Fischleder-Herstellung: https://youtu.be/P9DxPXUInxM
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