Von Weißenstein ins Weltall
Seit 110 Jahren stellt die Firma Evonik Degussa in Weißenstein vielseitige Chemika-lien her.
WEISSENSTEIN. Seit 110 Jahren werden in Weißenstein wichtige Chemikalien hergestellt.
Gründung in Weißenstein
Im Jahr 1907 hat sich die Firma Evonik Degussa Peroxid in den damaligen Österreichischen Chemischen Werken (ÖCW) in Weißenstein angesiedelt.
Damals schloss das Unternehmen auch gleichzeitig einen Vertrag mit Henkel ab und wurde zum Hauptlieferant von Natriumperborat zur Herstellung eines namhaften Waschmittels. "Die Wahl der 1905 gegründeten ÖCW fiel damals auf Weißenstein, weil sich im Unteren Drautal zwei Kraftwerke befanden, die den notwendigen Strom liefern konnten. Der Bau dieser elektrochemischen Fabrik diente danach als Blaupause für ähnliche Fabriken anderer Unternehmen", sagt Simone Herrwerth, zuständig für Marktkommunikation bei Evonik.
Weißensteiner Verfahren
Mittlerweile sind am Standort circa 100 Mitarbeiter beschäftigt, die Wasserstoffperoxid, Peressigsäure und weitere spezielle Chemikalien herstellen. Mit einem elektrolytischen Verfahren, auch "Weißensteiner Verfahren" genannt, wurde bis vor einigen Jahren das Wasserstoffperoxyd produziert. "Dieses Verfahren war weltweit das erste, mit dem Wasserstoff großtechnisch produziert werden konnte. Damals war es von großem Interesse, denn es bot die Möglichkeit, den Waschmittelzusatz Natriumperborat einfacher und günstiger zu produzieren", sagt Herrweth. Im Jahr 1997 lief eine Wasserstoffperoxid-Pilotanlage zur Erprobung einer neuen Verfahrenstechnik an, mit der der Energie- und Rohstoffeinsatz deutlich verringert werden sollte.
Einsatzmöglichkeiten
Verwendung finden die Produkte von Evonik dabei in den verschiedensten Bereichen, von der Medizin- und Pharmaindustrie, über Papier- und Textilbleiche bis hin zur Aufbereitung von Wasser oder in der Elektronik-Industrie bei der Herstellung von Halbleiterplatten. "Außerdem werden unsere Produkte in der Lachszucht zur Vermeidung und Reduzierung des Einsatzes von Antibiotika oder gegen multiresistente Keime eingesetzt. Auch als Pumpen-Treibstoff in Weltraumraketen finden sie Verwendung", sagt Herrweth. Wasserstoffperoxid (H₂O₂) hat nämlich die Vorteile, dass es im Wasser zerfällt und keine Nebenprodukte hinterlässt, biologisch abbaubar ist und im Vergleich zu anderen Alternativen schonender ist.
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