Schmerz als Ausweg bei Selbstverletzung
Die Ursachen für Selbstverletzung sind vielfältig, aber eine Kombination von Methoden hilft.
VÖCKLABRUCK. "Extreme innere Anspannung oder sich nicht mehr spüren", so beschreibt Andrea Finger-Reisinger, Teamleiterin der psychosozialen Beratungsstelle der Pro Mente OÖ in Vöcklabruck, den Zustand, aus dem Menschen, die sich selbst verletzen, flüchten. So genannte Hochstresszustände können schon durch Auslöser wie Gerüche hervorgerufen werden und sind für Menschen nicht ertragbar. Sie versuchen sie durch Formen der Selbstverletzung, zum Beispiel Ritzen, zu bewältigen. Nicht nur Jugendliche, sondern auch Menschen im mittleren Alter sind betroffen. Die Ursache liegt laut Expertin häufig in der Kindheit, etwa traumatische Erlebnisse oder Vernachlässigung. Auch Beziehungstraumata kommen als Gründe infrage. Aber: "Das heißt nicht, dass jeder Mensch, der ein Trauma erlebt, eine Störung entwickelt, es ist ein ganzes Ursachenpaket", stellt Finger-Reisinger klar.
Eine Therapie erfolgt durch eine an die Betroffenen angepasste Methodenkombination. Wesentlich ist die Psychotherapie, aber auch Medikamente und Ansätze aus der kognitiven Verhaltenstherapie wie das Skills Training wirken unterstützend. Die Frage, ob die Anzahl der Betroffenen wächst, ist nicht eindeutig zu beantworten: "In der Praxis wirkt es, als ob es mehr sind, es kann auch sein, dass mehr Hilfe suchen", sagt Finger-Reisinger.
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