Siebenbürgischer Kulturherbst 2015 - Vortrag von Univ. Prof. Dr. Roland Girtler

Foto: Andreas Pitter
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Univ. Prof. Dr. Roland Girtler, Autor zahlreicher wissenschaftlicher und soziologischer Bücher, Doktor der Philosophie, hielt am 8. Oktober 2015 im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Siebenbürgischer Kulturherbst 2015“ im Evangelischen Pfarrsaal Rosenau einen Vortrag über „Österreichische Landler in Siebenbürgen – der Untergang der protestantischen Bauernkultur in Rumänien“.

Seit 25 Jahren, nach dem politischen Umbruch in Rumänien, fährt Roland Girtler aus Wien nach Großpold, um dort seine Feldforschungen durchzuführen. Seine „Streifzüge“ werden oft in der Kronen-Zeitung abgedruckt.

Roland Girtler, Ehrenlandler von Großpold, der sich selbst bezeichnet als Vagabund, Feldforscher, Experte für Sandler und Sennerinnen, für Dominas und Pfarrerköchinen, für Aristokraten und Ganoven, gab einen kurzweiligen, humorvollen Einblick in seine historischen und wissenschaftlichen Recherchen über die Geschichte der Landler:

Es sind dies jene Evangelischen aus Österreich, die sich im 18. Jahrhundert geweigert haben, katholisch zu werden und daher von Kaiser Karl VI. und Kaiserin Maria Theresia nach Siebenbürgen transmigriert wurden. Da das Gebiet damals zu Österreich-Ungarn gehörte, blieben sie als Steuerzahler dem Kaiserreich erhalten. Die Landler wurden in die Gemeinschaft der evangelischen Siebenbürger Sachsen aufgenommen, behielten allerdings ihren österreichischen Dialekt, ihre Tracht und einige Kulturelemente bei. Sie wurden in den drei Dörfern Großpold, Großau und Neppendorf in der Nähe von Hermannstadt (Sibiu) im heutigen Rumänien angesiedelt.

Am Beispiel des Dorfes Großpold hat Roland Girtler gezeigt, wie seit 1990 die bäuerlich geprägte Kultur der Landler verschwunden ist. Die meisten Landler und Sachsen sind nach Deutschland oder Österreich ausgewandert und die Verbliebenen – heute sind es noch etwa 25 Personen – müssen dem Untergang dieser Kultur wehmütig zuschauen. Roland Girtler hat jedoch nicht nur das Alltagsleben und die vielfältigen Berufe beleuchtet, sondern auch die Dorfgemeinschaft, geprägt durch Nachbarschaften, Feste und Feiern, protestantische Frömmigkeit, Zusammenhalten und gegenseitige Hilfe in allen Lebenslagen.

Nach dem Vortrag gab es noch Landler-Guglhupf nach Großpolder Rezept, Kümmelschnaps und andere Siebenbürgische Spezialitäten, die bei den Anwesenden sehr gut angekommen sind.

Text: Lieselotte Pitter (Landlerin, in Großpold geboren; Kassierin der Siebenbürger Nachbarschaft Rosenau)

Wo: Evangelischer Pfarrsaal Rosenau, Seewalchen am Attersee auf Karte anzeigen
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