SPÖ fordert klares Konzept für Fuzo
Die Sozialdemokraten üben scharfe Kritik an der Aufweichung der Vöcklabrucker Fuzo-Regelung und starten eine Umfrage.
VÖCKLABRUCK. "Es ist an der Zeit, die Leute zu fragen, was sie wollen“, sagt Vizebürgermeister Hubert Mayer (SP). Die Kürzung der autofreien Zeit in der Fußgängerzone nennt er Salamitaktik. In den Wintermonaten war die Zufahrt anstatt bis 10 Uhr bis 12 Uhr möglich. „Die Entscheidungen werden aus dem Bauch heraus gefällt und basieren nicht auf einem Konzept“, kritisiert Mayer. Vor dem neuerlichen Beschluss im vergangenen Herbst habe es zudem keine Evaluierung der Erfahrungen aus dem Vorjahr gegeben und die Sache sei für Kunden und Besucher der Stadt zu wenig transparent. Die Winteröffnung war zuletzt mit den Stimmen von ÖVP und FPÖ beschlossen worden. Verkehrsstadtrat Stefan Hindinger von den Grünen ließ ebenfalls kein gutes Haar an der Winterregelung. „Wir können nicht über Parkplätze mit Einkaufszentren konkurrieren.“
Vizebürgermeister Rill (VP): An der
Fußgängerzone wird nicht gerüttelt
„Mit dieser Regelung ist man der Wirtschaft entgegengekommen. Generell wird an der Fußgängerzone aber nicht gerüttelt“, betont VP-Vizebürgermeister Christoph Rill. Der stellvertretende Obmann des Stadtmarketings Vöcklabruck, Wirtschaftsstadtrat Maximilian Lötsch (VP), bezeichnet die Verlängerung der Fuzo-Öffnung im Winter als vollen Erfolg. „Sie hat die gewünschte Frequenz gebracht.“
Die Sozialdemokraten machen die Fußgängerzone jetzt zu einem Schwerpunktthema. „In den Monaten Mai bis Juni wird die SPÖ verstärkt das Gespräch mit allen Beteiligen suchen, um ein möglichst objektives Meinungsbild zu bekommen, kündigt Parteivorsitzender Alois Schrattenecker an. „Die Wünsche und Befürchtungen der Menschen werden auch Einzug in den Gemeinderat halten“, verspricht er.
Neben der bestehenden Fuzo wird derzeit auch über die Gestaltung des unteren Stadtplatzes diskutiert. Dieser muss dringend saniert werden und könnte dann als Zentrumszone gestaltet werden. Diese wird wie eine Fußgängerzone benützt, wobei Autos parken dürfen und im Schritttempo fahren müssen.
Maximilian Lötsch, Wirtschaftsstadtrat (ÖVP): „Ich bin ein glühender Verfechter der Winteröffnung. Sie war ein voller Erfolg, hat die gewünschte Frequenz gebracht und sollte auf jeden Fall auch künftig beibehalten werden. Deshalb braucht man aber die Fußgängerzone nicht in Frage stellen. Der Vöcklabrucker Stadtplatz ist so schön und bietet eine einzigartige Schanigartenatmosphäre. Daran wird auf keinen Fall gerüttelt.”
Hubert Mayer, Vizebürgermeister (SPÖ): „Wir sind nicht beleidigt und sehen die Umfrage völlig emotionslos. Wir wollen ein breites Meinungsspektrum der Bevölkerung haben, darüber diskutieren und Standpunkte neu definieren. Wir stellen fest, dass die Fußgängerzone permanent aufgeweicht wird. Auch ist vielen unklar, wann offen ist und wann nicht. Jetzt wollen wir erheben, was die Leute wirklich wollen.“
Stefan Hindinger, Verkehrsstadtrat (Grüne): „Nicht alle Kunden sind Autofahrer. Das sollte man auch mal bedenken. Ich glaube nicht, dass diese Winteröffnung etwas bringt, und es gibt auch Geschäfte im Zentrum, die diese nicht fordern. Wichtig wäre es vielmehr, den Kunden verständliche Öffnungszeiten für die Fußgängerzone zu bieten. Diese wechseln immer wieder. Die Leute kennen sich oft gar nicht mehr aus.“
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