„Die duale Ausbildung ist ein Erfolgsmodell“
Man müsse noch mehr informieren, sagt Angelika Winzig,
Bezirksobfrau des Wirtschaftsbundes.
BEZIRK. Information, Abbau von Vorurteilen und Chancengleichheit in der Ausbildung nennt Bundesrätin Angelika Winzig im BezirksRundschau-Interview als wichtige Punkte, um das Image der Lehre zu verbessern.
BezirksRundschau: Die Wirtschaft klagt seit Jahren über einen Fachkräftemangel. Wie ist die Situation im Bezirk Vöcklabruck?
Angelika Winzig: Früher als in anderen Bezirken, nämlich bereits im Jahr 2006, hatten wir in unseren Betrieben bereits einen Mangel an Fachkräften. Qualifizierte Mitarbeiter, vor allem in technischen Berufen, mit Lehrabschluss, mit HTL-Matura, aber auch mit FH- und Universitätsabschluss wurden und werden von der Industrie und vom Gewerbe in unserem Bezirk stark nachgefragt.
Österreich wird um seine duale Ausbildung oft beneidet. Wo sehen Sie Potenzial, diese noch zu stärken?
In der Tat ist die duale Ausbildung ein Erfolgsmodell. Das wird einem erst so richtig im internationalen Vergleich bewusst, denn viele Länder beneiden uns um diese betriebliche Ausbildungskombination. Dieses Ausbildungsmodell muss natürlich für unseren Wirtschaftstandort zukunftsfit sein. Daher wird künftig eine Potenzialanalyse die Stärken der Jugendlichen noch mehr in den Mittelpunkt rücken, weiters wird die Anpassung der schulischen Ausbildung an die Erfordernisse der Betriebe forciert sowie die Durchgängigkeit der Ausbildung gewährleistet.
Was lässt sich in den Schulen verbessern, um den Jugendlichen eine Lehre schmackhafter zu machen?
Durch die Zusammenarbeit vieler Schulen und der Wirtschaftskammer und der Betriebe ist es in den letzten Jahren bereits zu einem Umdenken gekommen. Es bedarf aber weiterhin Informationen für Eltern und Jugendliche über die Vielfältigkeit der Lehrausbildung. Derzeit werden im Bezirk 160 unterschiedliche Lehrberufe angeboten. Auch die Informationen über die weiterführenden Möglichkeiten eines Lehrberufes sowohl im Betrieb aber auch im Ausbildungsbereich helfen, um bestehende Vorurteile abzubauen.
Was kann jeder einzelne Betrieb tun, um an die Schulabgänger heranzukommen?
Der beste Weg ist, sich an Projekten der Wirtschaftskammer wie der Lehrstellenmesse und ,Schüler erleben die Arbeitswelt’ (SEDA) zu beteiligen. Hier bekommt der Betrieb den besten Zugang zur Schulpartnerschaft, bestehend aus Eltern, Schülern und Lehrkräften. Vor Ort ist der Kontakt mit den Pflichtschulen zielführend.
Wie kann man das Image der Lehre verbessern?
Unser Bildungskonzept sieht vor, die Lehrausbildung neben AHS und BHS als gleichwertige Säule einzurichten, in der die volle Durchlässigkeit der Ausbildung gewährleistet ist. Somit hat der Jugendliche in jeder Entwicklungsphase die Wahlfreiheit und die gleichen Ausbildungschancen und -möglichkeiten. Nur durch Information, den Abbau von Vorurteilen und Chancengleichheit in der Ausbildung, wie wir das bereits mit der Initiative Lehre mit Matura gemacht haben, können wir das Image der Lehre verbessern.
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