Einsatz von Textilbeton: Stickerei trifft Brückenbau
Textilbeton statt Stahlbeton

Symbolbild | Foto: tuan-nguy-n-minh

Carbon-Garnen werden auf Textilmaschinen zu einer gitterartigen Matte gestickt, mit Kunstharz getränkt und kommen im Brückenbau erstmalig zum Einsatz.

Im Rahmen des von der Universität Innsbruck von 2018 bis 2020 durchgeführten und von der EU geförderten Forschungsprogrammes „concrete – X“ konnte nachgewiesen werden, dass durch den Einsatz von Textilbeton diese technischen Anforderungen bei einem Brückentragwerk erfüllt werden können. Textilbeton ist daher eine wirkungsvolle Alternative zu einer konventionellen Stahlbewehrung.

Die textile Bewehrung beziehungsweise das textile Gelege setzt sich aus Carbon-Garnen zusammen, die auf Textilmaschinen zu einer gitterartigen Matte gestickt und anschließend mit einem Kunstharz getränkt in eine steife Form gebracht werden. Diese textile Bewehrung ähnelt äußerlich den marktüblichen Baustahlgittern, ist aber wesentlich leichter, nicht korrosionsgefährdet und benötigt daher eine wesentlich geringere Betonüberdeckung – Tittler:

„Wir sparen Gewicht und Material.“

Neben der Gewichtseinsparung besteht beim Textilbeton gegenüber dem stahlbewehrten Spritzbeton ein großer Vorteil auch darin, dass die Textilien nicht rosten können. Auch deshalb weist der Textilbeton eine große Dauerhaftigkeit auf und ist nachhaltiger als konventioneller Stahlbeton bzw. stahlbewehrter Spritzbeton.

Innovativ und nachhaltig

Eine großflächige textile Bewehrung zur Verstärkung eines Brückenbautragwerkes wurde in Österreich bislang noch nicht realisiert. „Die Forschungsergebnisse weisen allerdings auf das große Potenzial dieser Technologie hin, denn sie verbindet technische Vorteile mit der Nachhaltigkeit der verwendeten Materialien“, betont der Landesrat. Der Einsatz von Textilbeton ist auch wirtschaftlicher, führt Tittler weiter aus: Höhere Baukosten werden laut Einschätzung von Experten durch geringere Instandhaltungskosten mehr als wettgemacht.

Dieses neue, innovative Produkt kommt bei der Renovierung der Krumbachbrücke in Damüls erstmals zum Einsatz. Die Gesamtbaukosten (Instandsetzungsmaßnahmen an und weitere Maßnahmen im Umfeld der Brücke) belaufen sich auf 4,3 Millionen Euro. Die Bauarbeiten starten noch heuer und sollen im Jahr 2024 abgeschlossen werden.

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