Werkstatt in Währing
Holzblasinstrumentenbauer aus Leidenschaft
Florian Köck hat aus seinem Traum eine Berufung gemacht. Seine Begeisterung für Musik geht über das reine Spielen eines Instruments hinaus. In seiner kleinen Werkstatt schafft der Instrumentenbauer Klarinetten und Co. Ein Beruf, den es heutzutage nur mehr selten gibt.
WIEN/WÄHRING. Die Zukunft des Handwerks beginnt in Österreich oft in jungen Jahren: Schon im zarten Alter von nur fünf Jahren hegte Florian Köck den außergewöhnlichen Wunsch, Klarinette zu spielen. Woher dieser unbändige Drang allerdings kam, kann selbst er nicht nachvollziehen, es war einfach so. „Begeisterungsstürme trat ich jedenfalls keine los und so musste ich mich erstmal mit einer Blockflöte begnügen“, erinnert sich Köck zurück.
Doch scheinbar ließ ihn dieses Instrument nicht mehr los, außerdem konnte er laut Aussagen seiner damaligen Musiklehrer auf ein großes Talent verweisen. So schien sein Weg quasi vorgezeichnet. Mit den Jahren spielte er in zahlreichen Formationen und Orchestern und komplettierte seine Kunst durch das Spiel am Saxofon und der Oboe.
So ausgerüstet glaubte damals jeder, dass er wohl eine Musikerlaufbahn einschlagen wird. Doch meist kommt es anders, als man denkt, denn er wollte diese Instrumente nicht nur in Perfektion spielen, sondern auch bauen. Und so setzte sich der junge Köck ein ambitioniertes Ziel.
Alles in Handarbeit
Weil es in Österreich keine Bildungsstätten zum Instrumentenbauer gab, organisierte sich der heute 25-Jährige einen Ausbildungsplatz in Deutschland und schloss diesen als Geselle ab. Wenig später krönte er sich mit dem Meistertitel. Als er schließlich das begehrte Befähigungszeugnis eines Holzblasinstrumentenerzeugers in der Hand hielt, schien er sich seinen Traum verwirklicht zu haben.
In Wien zurück besorgte Köck sich Maschinen und Werkzeuge und eröffnete eine kleine Werkstatt in der Kreuzgasse 33. Eine große Karriere in jungen Jahren und die Liebe zum Instrumentenbau und der Musik waren sicher sehr hilfreich, das umzusetzen, wovon er schon in seiner Kindheit träumte. „Die Klarinette ist definitiv mein Instrument und sie in Handarbeit zu fertigen nicht nur eine große Herausforderung, sondern auch eine Herzensangelegenheit“, erklärt Köck.
Er achtet auf jedes Detail, drechselt mit äußerster Sorgfalt den Rohling aus afrikanischem Grenadilholz, bringt den Korpus in Kontur, bohrt Tonlöcher, fertigt Zapfenverbindungen und setzt die Klappen auf. Alles von Hand. Bis zum fertigen Endprodukt vergeht in etwa ein Monat. „Ganz billig ist sowas nicht, aber dafür erhält man auch ein unverwechselbares Einzelstück, auf das jeder Musiker stolz ist und ganz auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt bekommt“, weiß Köck. Hier wird jedoch nicht nur Neues geschaffen, der Handwerker repariert auch in die Jahre gekommene Instrumente. So verhilft Köck historischen Exemplaren zu einem neuen Leben.
Zur Sache
Köck Holzblasinstrumentenbau
- Kreuzgasse 46
- Geöffnet Mo. bis Fr., 9 bis 12 Uhr sowie 13 bis 17 Uhr.
- Terminvereinbarung empfohlen
- weitere Infos: www.holzblasinstrumentenbau.at
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