Rossa: Abwasser-Rebellen gehen auf die Barrikaden
Unmut im Dorf: Die Abwassergenossenschaft in Rossa verlangt von ihren Mitgliedern rund 12.000 Euro für den Kanalanschluss. Was genau mit dem Geld passiert, ist aber unklar.
RAABS (pez). Eigentlich haben Abwassergenossenschaften den Zweck die Anschluss- und Betriebskosten des Kanals und damit die Gebühren für die Bürger möglichst niedrig zu halten. Oft arbeiten Genossenschaften in der Abwasserentsorgung sogar billiger als die Gemeinden.
In Rossa (Gemeinde Raabs) wurde 2004 eine Genossenschaft gegründet mit dem Zweck Kanal und Kläranlage um etwa eine halbe Million Euro zu errichten. Mittlerweile sind die Kosten für die Rossinger allerdings explodiert: Etwa 12.000 Euro soll pro Haushalt bezahlt werden - rund das Vierfache der Kosten, die ein Kanal durch die Gemeinde gekostet hätte.
Kosten stiegen von fünf- auf zwölftausend Euro
„Bei der Gründung der Genossenschaft 2004 war von Anschlusskosten in der Höhe von fünf- bis sechstausend Euro die Rede“, erklärt Josef Temper, Genossenschaftsmitglied und Abwasser-Rebell. Im Lauf der Zeit sind dann die Kosten immer weiter gestiegen. Der Vorwurf: Jahrelang soll vom Vorstand der Genossenschaft behauptet worden sein, es gäbe keine Förderung und man müsse einen Kredit aufnehmen. Bis sich auf Betreiben einiger kritischer Genossenschaftsmitglieder herausstellte, dass rund 300.000 Euro vom Land bereitstehen. „Entweder hat der Vorstand das dem Rest der Mitglieder bewusst verschwiegen, oder sie waren nicht in der Lage, den Fördervertrag zu verstehen. In beiden Fällen hat sich der Vorstand damit disqualifiziert“, ist Temper überzeugt. Besonders kurios: Die Förderung wird mittlerweile in Raten an die Genossenschaft ausbezahlt - und dennoch sollen die Dorfbewohner zur Kasse gebeten werden. Was genau mit dem Geld der Genossenschaftsmitglieder geschehen soll, darüber wird im Dorf heftig diskutiert. „Niemand weiß, welche Bauvorhaben, die mit dem Kanal überhaupt nichts zu tun haben, damit zukünftig finanziert werden. Es gibt in Rossa eine meinungsbildende Minderheit von ortsansässigen Landwirten, die leider in der Lage sind bei Abstimmungen immer wieder genügend Stimmen zu lukrieren, um ihre Anliegen durchzubringen. Und da wird nicht nur mit Überzeugung und Überredung gearbeitet!“
Kostenaufstellung für alle
Johann Witzmann, Obmann der Abwassergenossenschaft, will grundsätzlich keinen Kommentar abgeben. Aber: „Die Abteilung Wasserrecht der Bezirkshauptmannschaft Waidhofen hat unsere Aktivitäten geprüft und bestätigt, dass sie dem Gesetz entsprechen.“ Die Genossenschaft werde in diesen Tagen eine genaue Kostenaufstellung an das Land und die Bezirkshauptmannschaft sowie an die Genossenschaftsmitglieder schicken. Diese soll alle Details über die Finanzen der Abwassergenossenschaft enthalten und die Wogen glätten helfen, so Witzmann.
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