Wie das Internet (nicht) im Waldviertel erfunden wurde

Friedrich Kadernoschka vor einem mit einem Betondeckel verschlossenen CERN-Bohrloch - einem Schacht mit Seitenstollen. | Foto: privat
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  • Friedrich Kadernoschka vor einem mit einem Betondeckel verschlossenen CERN-Bohrloch - einem Schacht mit Seitenstollen.
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BLUMAU. Fritz Kadernoschka kann sich noch gut erinnern als er und seine Freunde als junge Buben neugierig die eigenartigen Bohrlöcher untersuchten, die plötzlich in den Wäldern und Wiesen seiner Heimatgemeinde Ludweis-Aigen aufgetaucht waren. Damals war das ein großes Abenteuer für die Burschen - die Erwachsenen rätselten jedoch, woher diese mysteriösen Löcher stammten.

Erst Jahre später sollte sich - auch dank Kadernoschkas Recherchen - das Rätsel lüften: Damals gab es schon sehr weit gediehene Pläne das europäische Kernforschungsinstitut CERN in der Wild anzusiedeln. Deshalb wurden in den späten 1960ern - oft ohne Wissen der Eigentümer - Bodenuntersuchungen vorgenommen. Sogar ein riesiger Stollen mit vier mal vier Metern im Durchmesser wurde in Blumau 46 Meter in die Tiefe getrieben. "Der Granit war, wie nicht anders zu erwarten, extrem hart, deshalb musste gesprengt werden", erklärt Kadrnoschka, der mittlerweile umfassende Abhandlungen zu dieser rätselhaften Geschichte verfasst hat.

Es gab sogar schon Pläne eine Stadt mit rund 5.000 Einwohnern in der Wild anzusiedeln - schließlich müssen die Forscher und ihre Familien in der Nähe wohnen können. Entstanden wäre im Waldviertel aber auch die größte Maschine der Welt: der "Large Hadron Collider" mit einem Umfang von 27 Kilometern. Diese hätte Blumau, Groß-Siegharts und Ludweis untertunnelt.

Was das alles mit dem Internet zu tun hat

Tim Berners-Lee gilt als der Vater des Internets, wie wir es heute kennen. Der Brite entwickelte die heute noch gebräuchlichen Kommunikationsprotokolle und Programmiersprachen. Natürlich entwickelte der Physiker und Informatiker gleich die erste Website der Welt und zwar am CERN. Nur wurde dieses bekanntlich eben nicht in Blumau, sondern in Genf errichtet.


Tim Berners-Lee gilt als Vater des Internets. Foto: Paul Clarke

Warum wurde CERN nie im Waldviertel gebaut? Das ist bis heute umstritten. Eine Theorie besagt die erste Besichtigung mit Vertretern der Geldgeberländer hätte im tiefsten Waldviertler Winter stattgefunden und deshalb die Gäste abgeschreckt. Eine andere Theorie besagt, dass die Stollen immer wieder geflutet wurden und deshalb die Bohrungen abgebrochen wurden. Kadernoschka glaubt aber an einen politischen Grund: "Das Milliardenprojekt wäre direkt vor der Haustür des Ostblocks gelegen. Dass die größeren Geldgeberstaaten kein Interesse an einem CERN-Standort unmittelbar neben dem Eisernen Vorhang haben konnten, lässt sich nur allzu leicht nachvollziehen".

Dennoch, die Geschichte um das Internet als Waldviertler Erfindung bleibt: "Natürlich wurde das Internet an vielen Orten NICHT erfunden", so der Hobbyhistoriker. Aber wenn ein Ort am nähesten dran, war dann Blumau an der Wild.

Friedrich Kadernoschka vor einem mit einem Betondeckel verschlossenen CERN-Bohrloch - einem Schacht mit Seitenstollen. | Foto: privat
Sir Tim Berners-Lee gilt als Vater des Internets. Beinahe hätte er das World Wide Web nicht in Genf, sondern in Blaumau erfunden. | Foto: Paul Clarke

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