Energiezukunft
Grüne Atomkraft: EU-Plan stößt im Bezirk auf Unverständnis

- Martin Litschauer bei einem Lokalaugenschein im Atomkraftwerk Temelin.
- Foto: privat
- hochgeladen von Daniel Schmidt
Die EU-Kommission hat ihren Entwurf zur Taxonomie, der die Einstufung der verschiedenen Energiearten regelt, vorgelegt. Der Plan sieht vor, dass Investitionen in neue Atomkraftwerke als "grün" klassifiziert werden können, wenn sie neuesten Standards entsprechen und ein konkreter Plan für die radioaktiven Abfälle vorgelegt wird. Wenig Verständnis für diesen "Etikettenschwindel" kommt aus dem Bezirk Waidhofen.
BEZIRK WAIDHOFEN/THAYA. „Überfallsartig hat die EU-Kommission den Etikettenschwindel für die Atomenergie und für Erdgas mit dem Taxonomie-Entwurf in der Silvesternacht verschickt. Dabei ist ganz klar, dass beide Technologien nicht nachhaltig sind, und damit dem Öko-Nachhaltigkeits-Label für die Finanzindustrie nicht entsprechen. Die Österreichische Bundesregierung hat das in Ihrer Stellungnahme nochmals deutlich gemacht und andere Staaten wie z.B. Deutschland haben ebenfalls bestätig, dass sie die Atomindustrie als nicht nachhaltig einstufen,“ erklärt der Grüne Nationalratsabgeordnete und Anti-Atom-Sprecher Martin Litschauer.
Endlager-Entscheidung steht bevor
„Bezüglich der möglichen grenznahen Atommüllendlager müssen wir natürlich jetzt aufpassen, dass Tschechien diese jetzt nicht mit Hochdruck durchpeitscht um neue Kraftwerksprojekte in die Taxonomie zu bringen, da die Endlagerung ja nun Bedienung für die Taxonomie wird. Um das Problem der Atommüllentsorgung aber nicht noch größer zu machen, muss so rasch wie möglich mit dem Atomausstieg und der Energiewende begonnen werden, dann neue Atomanlagen kommen gegen den Klimawandel zu spät und sind viel zu teuer,“ so Litschauer.
Als mögliche Standorte für ein Atommüll-Endlager hat die tschechische Behörde für Nuklear-Abfallentsorgung vier Gemeinden ausgewählt: Březový potok, Janoch bei Temelín, Hrádek bei Jihlava, und Horka bei Třebíč. Die beiden letztgenannten Orte liegen nur rund 30 Kilometer von unserer Nordgrenze entfernt.
Nicht nachhaltig
„Die Atomenergie ist viel zu teuer, außerdem dauert es viel zu lange um neue Atomkraftwerke zu errichten und die Atommüllfrage bleibt weiter ungelöst. Auch die EU-Kommission muss nun einsehen, dass die Atomenergie als Mittel gegen den Klimawandel nicht mehr taugt, wir müssen die Energiewende viel rascher schaffen und das geht nur auf Basis Erneuerbarer Energie,“ fordert der Grüne Abgeordnete.
Gemeinden werden aktiv
"Durch die Initiative des Waldviertler Energiestammtisches haben in den vergangenen Monaten Gastern und Waidhofen einen Beschluss gefasst, der von Land NÖ, Ministerium und Parlament Antworten gebracht hat und vom möglichen Standort Horka (nördlich von Retz) ist die Rückmeldung gekommen dass die Gemeinderesolutionen eine wichtige Unterstützung für die möglichen Endlagerstandortgemeinden in CZ ist," erklärt Renate Brandner-Weiß vom Energiestammtisch W4.
Vor mehreren Jahren haben bereits alle 15 Gemeinden des Bezirkes als Kleinregion gegen ein grenznahes Atommüllendlager unterschrieben.
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