Pogromnacht
Van der Bellen mahnt in Wels Verantwortung Österreichs ein
Bundespräsident Van der Bellen betonte beim Gedenken in Wels an die Novemberprogrome gegen Juden 1938 die besondere Verantwortung Österreichs in der Gegenwart. Rund 500 Menschen kamen zu der Veranstaltung der Welser Initiative gegen Faschismus (Antifa).
WELS. Die Gedenkfeier fand zum 85. Jahrestag der Pogromnacht vor dem Jüdischen Mahnmal im Pollheimerpark statt. „Die Reichspogromnacht erinnert uns daran, wie schnell Hass und Intoleranz in Gewalt umschlagen können, wenn sie nicht aktiv bekämpft werden", so der Vizepräsident der Israelitischen Kultusgemeinde Linz, Martin Kamrat. "Die junge Generation hat die Aufgabe, diese Erinnerung lebendig zu halten und die Welt zu einem besseren Ort zu machen."
"Hart und klar"
Ehrengast Bundespräsident Alexander Van der Bellen hielt daraufhin eine flammende Rede: „Unsere Antwort auf Antisemitismus jeglichen Ursprungs muss hart und klar und unmissverständlich sein. Wer in Österreich lebt, wer in Österreich leben will, für den und die gelten nicht nur Menschenrechte, sondern auch Menschenpflichten."
Und: „Angesichts der schrecklichen, barbarischen Taten, die auf unserem Boden an Jüdinnen und Juden verübt wurden“, sei es die Pflicht der Republik und ihrer Vertreterinnen und Vertreter, „entschieden und aus tiefster Überzeugung gegen jede Form von Antisemitismus aufzutreten“.
In der Nacht auf den 10. November 1938 waren Synagogen in Österreich in Brand gesteckt, jüdische Geschäfte geplündert und Juden und Jüdinnen misshandelt worden. Damals hätten viele einfach nur weggesehen und nichts getan, so Van der Bellen. Daraus erwachse eine besondere Verantwortung Österreichs: „Antisemitismus hat hier keinen Platz. Hass hat hier keinen Platz.“
Antifa-Vorsitzender Werner Retzl begrüßte viele Vertreter von SPÖ, ÖVP, Grünen, NEOS und KPÖ und ging dann auf die Situation in der Stadt Wels ein. Hier sparte er mit Blick auf die kürzlich abgelehnten Straßenumbenennungen, das schärfere Campierrecht für Sinti und Roma und Burschenschafterevents nicht mit Kritik an FPÖ, aber auch ÖVP.
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