Aggressivität in der Gesellschaft
„Geduld ist eine hohe Tugend“

Damit eine Situation nicht aus dem Ruder läuft, ist es wichtig, ruhig zu bleiben und auch einfach einmal Abstand zu nehmen. | Foto: laumat.at
  • Damit eine Situation nicht aus dem Ruder läuft, ist es wichtig, ruhig zu bleiben und auch einfach einmal Abstand zu nehmen.
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Gefühlt nimmt aggressives Verhalten vermehrt zu. Die BezirksRundSchau ist den Fakten auf der Spur.

WELS, WELS-LAND. Eine Schlägerei beim Schuhkauf sowie eine Eskalation in der Drogerie: Jedesmal musste die Polizei zur Entschärfung der Situation anrücken. Wirft man einen Blick auf aktuelle Geschehnisse, stellt sich unweigerlich die Frage, ob Aggression in der Gesellschaft immer mehr zunimmt. „Die Hemmschwelle sinkt. Das zeigt sich vor allem im verbalen Bereich“, sagt Eva Schuh vom Gewaltschutzzentrum und ergänzt: „Wir merken das ja auch im täglichen Leben, wenn man sieht, wie rücksichtslos viele im Straßenverkehr unterwegs sind.“

Auffälligkeiten bei Demos

Fragt man bei Robert Hasenauer, Polizeichef von Wels-Land, nach, zeigt sich, dass es allgemein weniger Ausschreitungen gibt: „Dies liegt vor allem daran, dass derzeit keine Feste stattfinden.“ Was jedoch festgestellt werden konnte, sei die steigende häusliche Gewalt sowie angriffiges Verhalten gegenüber Polizisten bei Demos: „Zum Glück haben wir in Wels-Land von dieser Situation nur wenig mitbekommen. Die Kollegen aus den größeren Städten berichten von unerfreulichen Situationen“.

Corona reizt Gemüter

Gerade das Thema Corona und die damit verbundenen Maßnahmen sorgten dafür, dass Menschen gehäufter gereizter reagieren: „Die Pandemie hat manche Personen teilweise an ihre psychischen Grenzen gebracht“, sagt die Psychologin Denise Grausam und ergänzt: „Wir haben auch einen starken Eingriff in unser Privat- und Berufsleben hinnehmen müssen, wobei nicht alle Maßnahmen nachvollziehbar waren.“ „Im Hintergrund sind oft Ängste und Frustrationen für Eskalationen verantwortlich“, sekundiert Hasenauer. Und gerade Menschen, die im Vorfeld schon sehr belastet gewesen sind, würden dann laut Grausam relativ schnell explodieren – Kleinigkeiten reichten oft aus.

Auch die „Angst vor dem Virus sowie die Sorge, dass die Pandemie niemals enden wird“, schüre die Gereiztheit zusätzlich. Die Sozialen Medien spielten ebenfalls eine negative Rolle: „Die Leute verbringen Tage, Wochen oder Monate auf diesen Plattformen und suchen sich genau die Leute raus, die diese Weltverschwörungen an den Tag legen“, so Hasenauer. „Das hat dann einen Einfluss, wie die Leute reagieren.“

„Meinungen zulassen“

„Eine Pause von den Sozialen Medien sowie den Nachrichten, die sich um Corona drehen, kann dabei helfen, um wieder runterzukommen“, erklärt Grausam. „Jedoch sollten auch Themen wie Wirtschaft oder Umwelt vermieden werden.“ Denn der weite Blick in die Zukunft löse bei vielen Menschen zusätzliche Angst aus. Wer auf eine gereizte Person trifft, solle höflich und bestimmt darauf aufmerksam machen und keinen Streit beginnen. „Gerade die Geduld ist in solchen Situationen eine hohe Tugend“, empfiehlt der Polizeichef. Außerdem sei es wichtig, sich selbst zurückzunehmen und andere Meinungen zu akzeptieren.

„Wenn ich dem anderen sage, dass er falsch liegt, kann sich eine Situation sehr schnell aufschaukeln. Gefährlich kann es werden, wenn sich Personen nicht ernstgenommen fühlen.“ „Man sollte darauf achten, Diskussionen nicht persönlich zu führen“, bestätigt Grausam. „Das Gegenüber muss nicht immer überzeugt werden. Nachzugeben und die Dinge ruhen zu lassen, ist zumeist besser".

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