Zwei Primärversorgungszentren für Wels geplant
Hand in Hand für das Patientenwohl

Mehrere Ärzte und Fachpersonal aus medizinischen und sozialen Bereichen arbeiten in den Primärversorgungszentren zusammen.  | Foto: BRS
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Ärztezentren sollen künftig die Versorgung sichern. Wels und Wels-Land sind hier Vorreiter.

WELS, LINZ (mb). Zugang zu ärztlicher Betreuung, überall und für jeden: Gewährleisten will das die oö. Gebietskrankenkasse (OÖGKK) durch Zentralisierung des Angebots in Primärversorgungszentren (PVZ). "Natürlich muss das für die jeweilige Region angepasst werden", so OÖGKK-Obmann Albert Maringer. In Wels-Land steht eines der ersten PVZ, zwei weitere sind in Planung.

Engpässe in Städten

Das neue Modell PVZ ist auf den urbanen Raum zugeschnitten. "Landärztesterben ist ein Mythos", sagt OÖGKK-Sprecher Harald Schmadlbauer. "Probleme, Hausarztstellen nachzubesetzen, haben größere Kommunen." Mehr Konkurrenz vor Ort schrecke ab, zudem entfalle wegen der Dichte an Apotheken das lukrative Geschäft mit der praxiseigenen Hausapotheke. Noch aber ließen sich offene Stellen meist nahtlos nachbesetzen. "Unter unseren 1.100 Vertragsärzten sind vielleicht zehn Problemstandorte", so Schmadlbauer. Im Raum Wels jedenfalls entspricht die Zahl der Praxen der Bevölkerungsdichte (Infobox rechts).

Alles unter einem Dach

Wegen Pensionierungswelle und Nachwuchsmangel drohten aber mittelfristig Engpässe. Deshalb müsse die ärztliche Versorgung neu konzipiert werden. Der Lösungsansatz der OÖGKK lautet "Konzentration und Zentralisierung". Für Ballungsräume heißt das, Kräfte an einem Standort zu bündeln: In PVZ arbeiten Mediziner sowie Fachpersonal aus Krankenpflege, Physio- und Psychotherapie, Diätologie und Sozialarbeit unter einem Dach. Das verkürze die Versorgungswege – im wörtlichen Sinn: Die angeordnete Therapie kann wenige Türen weiter angetreten werden. "Lange Wartezeiten oder Terminprobleme fallen weg", so Schmadlbauer.
Zwei PVZ gibt es derzeit in OÖ, eines betreibt Allgemeinmediziner Roland Ecker seit 2017 in Marchtrenk. Davor führte er eine Kassenpraxis. "Der Ansturm war so stark, dass wir seit Jahren keine Neuzugänge mehr aufnehmen konnten", so Ecker. "Zudem litt die Betreuungsqualität." Deshalb sattelte er auf das Modell der zentralisierten Primärversorgung um. In der Ärzteschaft sind dazu die Meinungen noch gespalten: "Es wäre eine Lösung für die Massenabfertigung in den überlasteten Ambulanzen", sagt Lukas Bauer-Eineder, Klinikum Wels. Ein niedergelassener Kollege spricht von "begrüßenswertem Trend zu Gemeinschaftspraxen", die die Existenzgründung für Jungmediziner finanzierbarer machen würden. Kritiker warnen dagegen vor dem Ausdünnen des hausärztlichen Angebots durch die Hintertür: "Wo ein PVZ installiert ist, werden ebenso viele Kassenstellen nicht mehr nachbesetzt", sagt Ärztekammerdirektor Felix Wallner.

Positive Bilanz

Roland Ecker zieht in der BezirksRundschau eine positive Bilanz. "Die multiprofessionelle Zusammenarbeit hat die Qualität sogar erhöht, das schafft kein Alleinkämpfer." Der Service reiche von täglichen Öffnungszeiten von 9 bis 19:00 Uhr bis hin zur Urlaubsvertretung "am selben Standort, mit Zugriff auf alle Patientendaten". Eine Gefahr für die Kassenstellen sieht er nicht. "Wir stehen nicht in Konkurrenz zu den Ordinationen." Auch nehme man den Kollegen keine Patienten weg: "Die stöhnen alle unter dem Ansturm, nehmen sowieso seit Jahren niemanden mehr auf." Sein Fazit: "Es ist aktuell die beste Form, um die primäre Versorgung aufrechtzuhalten." Das sehen auch die Kassen so: Bis 2021 soll es bundesweit 75 PVZ geben, 13 davon in OÖ. Die nächsten zwei sind für Wels in Planung.

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