Überlastung vs Probleme bei Versorgung
Kritik rund um Asylaufnahme in Wels

- Bis zu 20 Beamte arbeiteten bei der Fremdenpolizei in Wels, um Flüchtlinge zu registrieren.
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Stadtpolitiker sprechen von "Überlastung" der Fremdenpolizei in Wels und Beschwerden über "herumlungernde" Menschen. Ehrenamtliche kritisieren die fehlende Zusammenarbeit bei der Versorgung der Flüchtlinge.
WELS. In der Dragonerstraße befindet sich die einzige Registrierungsstelle für Asylsuchende in OBerösterreich. Rund 70 Flüchtlinge kämen hier laut Bürgermeister Andreas Rabl und Integrationsreferent Gerhard Kroiß (beide FPÖ) täglich an. Sie würden an den Grenzen nur erfasst und müssten dann auf eigene Faust zu einer der 14 Registrierungsstellen in ganz Österreich kommen – ob mit Zug, Bus, allein oder in Gruppen.
Überfordert
Die Beamten seien bei der Aufnahme zunehmend überfordert. "Die zuständigen Polizisten arbeiten bereits am Limit. Es braucht dringend mehr Registrierungsstellen in Oberösterreich, um den Standort Wels zu entlasten", so Rabl. Dahingehend habe man sich schon mit einem Schreiben an den Bund gewandt.
Essen auf der Straße
Die Verzögerungen bei der Aufnahme hätten aber noch eine weitere Folge: Die Asylwerber müssten oft stundenlang warten und "belagern so die umliegenden Straßen und Parks." Die Bürger seien deshalb beunruhigt und verunsichert.
Die Wortwahl erzürnt Günen-Stadtrat Thomas Rammerstorfer: Nur weil Menschen existierten, würden sie nicht "herumlungern" oder "belagern". Die Forderung zur Schaffung von mehr Registrierungsstellen sei aber grundsätzlich in Ordnung. "Man kann aber auch vor Ort etwas zur Problemlösung beitragen", so Rammerstorfer abschließend.
Warum sich die Flüchtlinge im Straßenbild wiederfinden, dafür gebe es laut Bürgern, die sich ehrenamtlich um die Versorgung der Flüchtlinge in der Dragonerstraße kümmern, einen Grund: Sie kritisieren gegenüber der BezirksRundSchau, dass vor Ort in der Polizei keine Hilfe zugelassen sei. So würden die Ehrenamtlichen den Menschen Essen bringen, das diese aber nicht in der Inspektion zu sich nehmen dürften. Daher würden sie auf der Straße das wenige Gespendete zu sich nehmen müssen. "Diese Menschen warten bis zu zwei Tage in Wels und bekommen gar nichts", so einer der aktiven Bürger.
"Humane Lösung"
"Eine rasche und humane Lösung ist dringend notwendig, um die derzeitige Situation zu entschärfen“, so Rabl und Kroiß. Am besten sei es, entlang der Westbahnstrecke mehr Anlaufstellen zu schaffen. "Dann würde sich das mehr aufteilen und die Menschen könnten rasch und unkompliziert zur Registrierung kommen." "Ein Polizeirevier ist nicht geeignet für die Transitaufenthalte", meint Grünen-Stadtrat Thomas Rammerstorfer, "in der Messehalle könnte man hingegen gewisse Mindeststandards an Hygiene, Verpflegung und Aufenthaltsmöglichkeit anbieten."
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