Von Kameradschaften bis "Graue Wölfe"
So stark ist die rechte Szene im Bezirk Wels

Der "Wolfsgruß" der türkisch-nationalistischen "Grauen Wölfe" ist seit 1. März als extremistisches Symbol verboten. | Foto: AARpfz.
  • Der "Wolfsgruß" der türkisch-nationalistischen "Grauen Wölfe" ist seit 1. März als extremistisches Symbol verboten.
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WELS & WELS-LAND (mb). Ein meterlanges Streichholz, darunter ein Satz: "Das Vergessen des Bösen ist die Erlaubnis seiner Wiederholung". Als einzige Stadt Österreichs erinnert in Wels das Mahnmal in der Porzellangasse an die Opfer eines rechtsextremen Brandanschlages. Nur ein Vorfall in einer Reihe – lange waren Bezirk und Stadt Brennpunkt der rechten Szene in Oberösterreich. Wie die Lage heute ist, dem ist die BezirksRundschau nachgegangen.

OÖ Spitze bei rechter Gewalt

Anlass sind die zunehmenden rechtsextremen Gewalttaten. "Die Lage in OÖ ist alarmierend", so Nationalratsabgeordnete Sabine Schatz (SPÖ). 2017 wies das Land ob der Enns die meisten Vorfälle auf, 2018 lag man mit an der Spitze. "Oberösterreich droht zum Tummelplatz Rechter zu werden", sagt Schatz. Doch: OÖ gilt längst als "organisatorischer Fixpunkt im österreichischen Rechtsextremismus", so die Historikerin Kathrin Quatember. Ob Treffen rechter Alt-Promis und Neonazis aus aller Welt oder die Bildung staatsfeindlicher Organisationen – Schauplatz war und ist Oberösterreich, vor allem der Zentralraum.

"Weniger Taten als in Linz"

Während keine linksextremen Vorfälle bekannt sind, war die rechte Szene in der Region aktiv: Bis Anfang der 2000er prägten Skinheads und Hooligans das Straßenbild. Zudem baute die extreme Rechte in Wels-Land einen neonazistischen Bund auf – in dem sich die FPÖ-Jugend bei Wehrsportübungen austobte. Verhaftungswelle und Prozess beendeten 2007 den Spuk. Heute gibt es laut offizieller Anfrage beim Landesamt für Verfassungsschutz keine einschlägigen Gruppen mehr. "Im Vergleich zum Beispiel zu Linz weist die Region 2018 wenig rechtsextremistische Straftaten (47 zu 7) auf". Auch bei den Leitfiguren in der Region gibt es "derzeit keine Aktivitäten". Also alles ruhig?

Gefahr von mehreren Seiten

"Es gibt noch Gruppen, so wie die verbotenen ,Bunten', die eng mit militanten deutschen Kreisen sind", sagt ein Ex-Mitglied und Szenekenner (Name der Red. bekannt). Bestätigt wird das vom bayerischen Verfassungsschutz. Desweiteren gab und gibt es Anläufe der Identitären, einen Zweig in Wels aufzubauen. An die Oberfläche dringe aber nichts: "Die FPÖ bindet die Kräfte, mehr schlecht als recht, aber dennoch."

Rechtsextreme Gefahr geht aber auch von den "Grauen Wölfen" aus, die der türkischen MHP nahestehen. Laut dem Politologen Thomas Schmidinger handelt es sich um eine "faschistische, ultranationalitische, antidemokratische Bewegung", die ein türkisches Großreich will und politische Gewalt einsetzt. Trotzdem hatten die "Grauen Wölfe" bis vor Kurzem einen Fußballverein, unter dem Dach des Askö. Zuletzt zum religiösen Extremismus: Hier sind wiederholte Rekrutierungsversuche von Salafisten vor allem für Jugendliche gefährlich.

Was aber tun, wenn man plötzlich mit solchen Kräften konfrontiert ist? Was, wenn der eigene Nachwuchs in extreme Kreise abrutscht? "Bitte unbedingt die beratungsstelleextremisums.at kontaktieren, bei Kindern und Jugendlichen auch die Schulleitung informieren", so der Verfassungsschutz. "Und Anzeigen behandelt die Polizei vertraulich."

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