JugendRundSchau
Was bewegt die Jugend in Wels
Welche Wünsche und Sorgen die Jugendlichen haben, verraten Jugendvertreter der Parteien und Schüler.
WELS, WELS-Land. „Die Straßen in Wels sind noch immer komplett auf den Autoverkehr ausgelegt“, sagt Timo Kitzberger von der Sozialistischen Jugend und ergänzt: „Es braucht endlich mehr Platz für Radfahrer sowie sichere Fahrradwege.“ Dies unterstützt auch Alessandro Schatzmann von der Grünen Jugend Wels, um Wels „klimafit zu machen“. „Zusätzlich sollte man den Stadtplatz autofrei machen. Das erhöht auch die Lebensqualität“, so Schatzmann. Gerade das Thema Klimakrise beschäftigt die Welser Jugend sehr: „Die Sommertage werden immer heißer und die Hitze in der Stadt unerträglicher“, sagt Kitzberger.
Mehr Grünanlagen
Der Wunsch nach „schattenspendenden Orten in Wels“ sei groß, „noch immer werden zu viele Flächen zubetoniert und verbaut.“ „Mit dem Projekt des Central Parks für Wels wird dieses Anliegen bereits umgesetzt“, ergänzt hier Anna Wippl von der Freiheitlichen Jugend. Weiters begehren die Teenager konsumfreie Räume: „Sei es in der Innenstadt oder den einzelnen Stadtteilen, junge Leute wünschen sich alternative und modernere Veranstaltungen“, betont Kitzberger. „In den Stadtteilen wurden bereits Jugendtreffs installiert. An solchen Konzepten sollte angeknüpft und weitere Plätze geschaffen werden“, sekundiert Wippl.
Großraumdisco und Co.
Auch fehlende Fortgehmöglichkeiten seien ein Thema: „In Zeiten vor Corona fanden wir uns Freitagabend in Lokalen wie der Galerie Bar oder im Shot wieder. Aber die beiden Optionen wurden irgendwann auch langweilig“, so Sophie Kadletz aus der HTL Wels. „Aber was blieb uns anderes übrig? Die nächsten größeren Clubs befinden sich nicht in der Stadt.“ Laut Wippl trete zusätzlich „der Wunsch nach einer Großraumdisco, wie die damalige Nachtschicht oder das Fifty/Fifty, bei den Jugendlichen immer stärker in den Vordergrund.“
Geringe Wahlbeteiligung
Was die Jugendvertreter der Parteien sehr beschäftigt, sei die schwindende Wahlbeteiligung: „58 Prozent sind ein klares Zeichen, dass die Politik nicht mehr bei den Menschen ankommt“, sagt der Grüne Schatzmann.„Kein Demokrat kann damit zufrieden sein.“ „Mit der steigenden Unzufriedenheit sowie den politischen Schwierigkeiten auf Bundesebene nimmt das politische Interesse von jungen Bürgern immer mehr ab. Ich sehe es als Anstoß, das politische Engagement der Jugendlichen wieder zu wecken“, betont Wippl.
Zu wenig Praktikumsplätze
Sorgen bereite auch die Jugendarbeitslosigkeit sowie die fehlende Motivation, einer Ausbildung oder Arbeit nachzugehen: „Lehrlingsoffensiven und Programme seitens der Unternehmen wie virtuelle 'Tage der offenen Tür' könnten womöglich Abhilfe schaffen“, so Wippl. Schlechte Erfahrung bezüglich der Suche nach Praktikumsplätzen habe hier Belal Abdel Ghany (mehr auf Seite 10) aus der Welser HTL gemacht: „Ich finde die Praktikumssuche sehr belastend.“ Alleine wegen Corona seien schon zu wenig Plätze vorhanden. „Außerdem habe ich einen Namen, der meinen Migrationshintergrund verrät. Und dass viele Firmen in Österreich bei gleicher Qualifikation lieber Alois, Fritz oder Michael einstellen, ist Tatsache.“
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