Letzter Wunsch siegt über Bürokratie
Welser Seniorin kann Lebensabend in Tirol verbringen
Wenn die Menschlichkeit über die Bürokratie siegt: Einer Welser Pensionistin wurde ihr letzter Wunsch, ihren Lebensabend in der alten Heimat Tirol zu verbringen, erfüllt – indem viele Kräfte an einem Strang zogen.
WELS, TELFS, MIEMING. Auch wenn die Geschichte schon vergangenes Jahr passierte, sie ist es wert, erzählt zu werden: Frau Gertrude aus Wels hatte einen schweren Schlaganfall erlitten, seither ist sie auf eine 24-Stunden-Pflege im Altenheim angewiesen. Liebevoll kümmerte man sich in der Seniorenbetreuung Noitzmühle in Wels um die charmante Pensionistin.
Die damals 90-Jährige hatte jedoch einen letzten großen Wunsch: Sie wollte gerne ihren Lebensabend in ihrer alten Heimat Tirol erleben, dort in einem Heim aufgenommen werden – wo sie ihre geliebten Berge und ihre Töchter täglich sehen könne.
Doch: Hier gibt es behördliche Hürden. Die Bürokratie und die Gesetzeslage in Österreich lassen eine bundeslandübergreifende Zusammenarbeit nicht zu. Ihre Familie war mit mehreren Versuchen gescheitert.
"Die Welt für einen Menschen ändern"
Dann aber wandte sich der Welser Verein "Rollende Engel", der eben letzte Wünsche erfüllt, im Mai 2022 mit dem Fall an die Öffentlichkeit. "Wir nahmen den Wunsch von Frau Gertrude gemeinsam in Angriff, ganz nach unserer Devise: Einem Menschen zu helfen mag nicht die Welt verändern, aber es kann die Welt für diesen einen Menschen verändern", so Vorstand Florian Aichhorn.
Tatsächlich: Ein unglaubliches Netzwerk an Helfern und Unterstützern entstand, viele unsichtbare Engelchen halfen mit. Pflegerinnen und Pflegeheimleitungen in Wels und auf Tiroler Seite wurden aktiv, die Welser Sozialreferentin Christa Raggl-Mühlberger (FPÖ) schaltete sich ein und arbeitete eng mit den Kollegen in den örtlichen Kommunen zusammen.
Viele helfenden Hände
Und siehe da: Nur einen Monat später war es soweit: Am 7. Juli konnten die "Rollenden Engel" Frau Gertrude in ihre neue Heimat bringen. Viele helfende Hände sind für diesen Erfolg verantwortlich. „Es war mir ein Bedürfnis, diesen Wunsch von Frau Gertrude und ihrer Familie zu unterstützen und bei der Erfüllung zu helfen", so Raggl-Mühlberger stellvertretend für all jene, die es möglich gemacht haben. "Gerade für ältere Menschen ist die Familie ein unschätzbarer Ort der Geborgenheit und des Zusammenhalts.“
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