Augenmerk liegt auf "Fairtrade"
Verantwortungsbewusstsein unserer Umwelt gegenüber steigt. Mit Kampagnen werden Akzente gesetzt.
BEZIRK. London, Rom, Krenglbach, Sattledt – sie alle haben eines gemeinsam: Sie sind Fairtrade-Kommunen und damit Teil der weltweiten gleichnamigen Kampagne, an der mittlerweile 1300 Gemeinden aus 24 Ländern teilnehmen. In Österreich handeln bereits 116 Gemeinden fair, darunter 25 in Oberösterreich.
Die beiden Wels-Land-Gemeinden Krenglbach und Sattledt wurden im Herbst 2013 zertifiziert. "Das Ganze ist ein Bildungsprozess, für den wir den Grundstein gelegt haben. Wir setzen viele Akzente im Umweltbereich. Das Bewusstsein für fair gehandelte, aber auch regionale Produkte wird als 'Gesunde Gemeinde' schon in der Schule geweckt. Ständige Präsenz ist dabei wichtig. Ziel ist es, unsere regionalen Produkte durch die Kampagne 'be fair' zur forcieren und sonst auf Fairtrade zu setzen", weiß Franz Burgstaller, SP-Gemeinderatsmitglied und Obmann des Umweltausschusses in Krenglbach. "Vor rund zehn Jahren ist schon einmal so eine Idee entstanden, dann aber wieder eingeschlafen. Heute ist die Einstellung anders." Sattledts Bürgermeister Gerhard Huber meint zum Thema Fairtrade: "Der Impuls für die Initiative war pfarrlich. Wir in der Politik konnten uns aber gut mit den inhaltlichen Werten identifizieren. Deshalb haben wir die Sache gefördert." Für beide Gemeinden waren die Kosten kein relevanter Faktor.
Nicht so in Wels. Letztes Jahr wurde ein Initiativantrag der SPÖ, aus Wels eine Fairtrade-Gemeinde zu machen, im Gemeinderat von FPÖ und ÖVP abgelehnt - mit der Begründung, dass dadurch wieder neue Dienstposten geschaffen werden und zusätzliche Kosten entstehen. Die SP suchte sich aber ein Schlupfloch und nimmt nun an dem EU-Projekt "Jede Kommune zählt - sozial gerechter Einkauf - jetzt" teil (siehe Artikel: weiterführender Link). Neben den Gemeinden haben sich bereits einige Betriebe und Institutionen dem fairen Handel verschrieben. Die BFI-Produktionsschule Wels etwa verwendet für Küche und Kantine ausschließlich fair gehandelte Bananen, Schokolade, Kakao, Zucker und Kaffee.
Neu: Gütesiegel für Schulen
Auch in Schulen hat der faire Handel längst Einzug gehalten. Deshalb wurde im Februar die Kampagne Fairtrade-Schools gestartet. Sie bietet allen Schulen in Österreich die Möglichkeit, sich aktiv für eine bessere Welt einzusetzen und den fairen Handel in der Schule lebendig zu machen. Ein Anwärter dafür wäre das abz Lambach. Es initiiert jedes Jahr einen Aktionstag im Zeichen der Entwicklungszusammenarbeit (EZA), an dem Fairtrade-Waren verkauft werden.
ZUR SACHE
Um Fairtrade-Gemeinde zu werden, müssen fünf Ziele erreicht werden:
1. Die Gemeinde bekennt sich zu Fairtrade,
2. eine Fairtrade-Arbeitsgruppe gründen,
3. Fairtrade-Produkte leicht verfügbar machen,
4. in der Gemeinde Lobbying für Fairtrade-Produkte betreiben,
5. Fairtrade bewerben.
Schulen müssen folgende fünf Kriterien erfüllen:
1. ein Fairtrade-Schulteam gründen,
2. einen Fairtrade-Aktionsplan erstellen,
3. fairen Handel im Unterricht behandeln,
4. Einsatz von fair gehandelten Produkten,
5. mindestens eine Fairtrade-Aktion pro Schuljahr.
Alle Infos finden Sie online unter www.fairtrade.at und www.fairtrade-schools.at
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