Roboter zum Sortieren und Verpacken gebaut

WELS. Seit drei Jahren arbeiten die Mechatronik-Diplomanden der Welser HTL schon an einem Quadbot. Das ist ein Roboter, der Gegenstände schnell aufnimmt und punktgenau wieder ablegt. Der Roboter entspricht allen Industriestandards. Unterstützung für dieses Projekt kommt vom Welser Intralogistikprofi TGW. Das Unternehmen begleitete die Schüler von Anfang an mit Know-how und vielen Praxistipps.
„Die HTL Schüler sollen einen Einblick in die Praxis bekommen, damit sie optimal auf ihre Zukunft vorbereitet sind“, weiß Markus Winkler, Product Development Counsel bei TGW. Ohne Partnerunternehmen wie TGW wäre ein derartiges Entwicklungsprojekt nicht möglich. Rainer Obwaller, Fachtheorieprofessor des Fachbereichs Mechatronik an der HTL Wels: „Die Unternehmen nehmen sich sehr viel Zeit für uns. FACC stellte uns sämtliche Werkzeuge und Teile unentgeltlich zur Verfügung, Rockwell Automation war ein massiver Unterstützer in der Programmierung und natürlich ist auch TGW eine große Hilfe. Schließlich könnte der Quadbot einmal wichtig für die TGW sein.“

Von der Theorie in die Praxis und retour
„Wir lernen bei diesem Projekt extrem viel, weil wir auch wirklich sehen, wie es in den unterschiedlichen Firmen zugeht“, sagt Lukas Lahnsteiner. Sein Mitschüler Stefan Felber meint zur Steuerung des Quadbot: „Die ist ziemlich aufwendig und komplex. Von Roboter zu Roboter ist alles etwas anders. Wenn man mal den Durchblick hat, ist das schon ein tolles Gefühl.“ Markus Winkler von TGW ist überzeugt: „Die Schüler müssen sich diese Erfolge selbst erarbeiten. Sie haben den Rückhalt ihrer Lehrer und ihrer Partnerunternehmen. Aber prinzipiell sind sie auf sich selbst gestellt. Das ist eine einmalige Möglichkeit, praxisnahe zu entwickeln und hautnah mitzuerleben, welche Herausforderungen diese Aufgaben mit sich bringen.“

Techniker aus Leib und Seele
„Wir optimieren den Quadbot eigentlich ständig. Als nächstes soll das Gewicht reduziert werden. Je weniger Gewicht, desto mehr Dynamik und eine höhere Beschleunigung“, erzählt Stefan Felber und zeigt eine Kunststoffwabe, die im Inneren des Werkzeughalters steckt. „Unsere Benchmark-Tests zeigen jetzt schon hohe Pickleistungen, wir sind aber noch lange nicht am Limit“, freut sich Lukas Lahnsteiner. Sicherheit mit Gittern und Lichtschranken liegt ebenso in ihrer Verantwortung, wie das Herstellen der Carbonstangen. „Einige Carbonteile haben wir sogar selbst hergestellt. Damit konnten wir etwa 30 Prozent an Gewicht sparen“, bestätigen die Diplomanden.
Das Besondere des Quadbot erklärt Stefan Felber so: „Der Quadbot ist ein Roboter, der mit vier Armen, also vier Motoren gesteuert wird. Normalerweise sind drei Motoren üblich. Durch die vier Arme kann sich der Roboter horizontal und vertikal bewegen. Wir können auch andere Routen in hoher Geschwindigkeit anfahren“. Lukas Lahnsteiner fährt fort: „Diese Art von Roboter verwendet man für schnelle Pick&Place-Aufgaben. Das heißt: relativ schnell Teile aufnehmen, woanders ablegen und das sehr genau. Mit dem Quadbot haben wir nicht nur einen größeren Arbeitsbereich, sondern sparen gleichzeitig Platz ein, da man mehrere Geräte quasi nahtlos aneinander reihen kann. Theoretisch könnte der Quadbot auch in einen benachbarten Arbeitsbereich übergreifen.“ Die Diplomanden testen den Quadbot auch ausgiebig und entwickeln das Gerät immer weiter. „Wir testen den Lagerverschleiß der Kugellager, die übrigens aus unserer Eigenkonstruktion stammen. Wir möchten auch noch versuchen, eigene Luftlager zu konstruieren, aber das ist technisch sehr aufwendig“, meint Stefan Felber.