Bgm. Häusler: Kematen muss ein Schulstandort bleiben

Bgm. Rudolf Häusler nimmt beim Thema HBLFA-Nachnutzung auch Parteifreunde in die Pflicht!
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Die Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, Lebensmittel und Biotechnologie Tirol (HBLFA) in Kematen wird bekanntlich nach Rotholz verlegt (BB berichtete). Hinsichtlich der Nachnutzung der Gebäude bzw. der landwirtschaftlichen Fläche schwirren immer wieder – teils haltlose – Gerüchte durch den Raum. Bürgermeister Rudolf Häusler legt sich zu diesem Thema klar fest: "Kematen muss ein Schulstandort bleiben – alles andere wäre für uns nicht akzeptabel!"

Unverständnis

Bevor der Bürgermeister ins Detail geht, will er aber sein Unverständnis über die Schließung bzw. die Verlegung der HBLFA zum Ausdruck bringen. "Die österreichische Bundesregierung hat im Jahr 1958 das Anwesen gekauft und klar festgehalten, dass hier eine Schule gebaut werden soll. Das Land Tirol hat 80 Prozent der Kosten getragen." Untermauert wird dies durch die Vorlage des damaligen Kaufvertrages zwischen der Republik Österreich und des Grundeigentümers Josef Marsoner. Darin heißt es wörtlich: "Als Gesamtkaufpreis wird einvernehmlich ein Betrag von 5.500.000,- vereinbart ...
... dieser Kaufpreis wird
1. hinsichtlich eines Teilbetrages von 4.000.000,- Schilling durch den gemäß dem Tiroler Landesgesetz vom 8. Mai 1951, LGBL. Nr. 18/51, gebildeten Landeskulturfonds für Tirol im Wege des Amtes der Tiroler Landesregierung,
2. hinsichtlich des Restbetrages von 1.500.000,- Schilling durch das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft berichtigt!"

Bildungstechnische Katastrophe

"Das Land Tirol hat hier mit hohem finanziellen Aufwand, sprich mit Steuergeldern, diese Bildungseinrichtung errichtet – da möchte man doch meinen, dass das Land auch einen hohen Einfuss auf Entscheidungen betreffend der Zukunft dieser Schule hat", grantelt der Bürgermeister. "Für die Bezirke Landeck und Reutte ist diese Verlegung nach Rotholz eine bildungstechnische Katastrophe. Kematen hätte viele Argumente gehabt, die für diesen Standort gesprochen hätten. Leider haben wir aber nicht jene Lobby, die es derzeit im Unterland gibt." Häusler setzt noch nach: "Seit 1960 waren SPÖ-Landwirtschaftsminister im Amt – unter ihnen war das kein Thema. Da hat es schon einen ÖVP-Minister gebraucht. Das sage ich als schwarzer Bürgermeister und als ÖVP-Ortsobmann.

Campus für Veterinärmedizin

Kematen wäre einer Bildungseinrichtung wie jetzt aktuell in Rotholz geplant keineswegs im Wege gestanden, so Häusler weiter, der aber eines festhalten will: "Die Nachnutzung des Schulcampus muss die Einrichtung einer weiteren Bildungseinrichtung beeinhalten!" Gespräche dazu wären allerdings bestenfalls erst im Anfangsstadium. "Beispielsweise wäre ein veterinärmedizinisches Studium vorstellbar. Diese Idee wurde bereits einmal an die UMIT herangetragen. Dies würde aber auch gut nach Kematen passen."
Für Kematen hat sich auch NR Prof. Karlheinz Töchterle bereits massiv eingesetzt. Auch LHStv. Josef Geisler hat bei einer ersten Besprechung in Anwesenheit von Univ. Prof. Dr. Monika Egerbacher, Leiterin des Instituts für Anatomie, Histologie und Embryologie der Vetmeduni Vienna seine Bereitschaft zur Unterstützung signalisiert.

Kritik an Rupprechter

Derart klare Signale vermisst Rudolf Häusler bei Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter zur Gänze. "Jener Landwirtschaftsminister aus Tirol, der die Verlegung der HBLFA nach Rotholz vorangetrieben hat, hüllt sich bei der Nachnutzung des bald verwaisten Schulcampus in Kematen in Schweigen. Derzeit gibt es keinen Kontakt. Wir werden aber hier alles daransetzen, um ein Bildungsprojekt ansiedeln zu können!"
Es gäbe auch Kaufangebote von landwirtschaftlichen Betrieben für Teilfläche sowie Interesse des Instituts für Biologie der Uni Innsbruck – die sei aber alles noch nicht spruchreif, so Häusler weiter. Von der Kritik an den ÖVP-Parteikollegen will Häusler LR Johannes Tratter ausdrücklich ausnehmen: "Der Landesrat ist derjenige, von dem wir ständig Hilfestellung erfahren – dafür möchte ich mich auch einmal herzlich bedanken!"

KOMMENTAR

von Manfred Hassl

Hinsichtlich der Vorgänge rund um die Verlegung der landwirtschaftlichen Schule nach Rotholz gibt es von Kematens Bürgermeister Rudolf Häusler Statements, die man in derartiger Klarheit noch selten gehört hat. Dabei geht es nicht mehr um das Projekt an sich, so ärgerlich die Vorgänge auch sein mögen. Der Zusammschluss in Rotholz wurde ja schon oft genug von jener Lobby, die Häusler für den Schulstandort Kematen so schmerzlich vermisst, propagiert und verkündet. Es geht um die Nachnutzung sowohl der Gebäude als auch der landwirtschaftlichen Flächen – und genau in diesem Punkt hat Häusler völlig zu Recht der Faserschmeichlerei im Umgang mit Parteifreunden abgeschworen. Klartext wird auch weiterhin nötig sein, wenn es darum geht, für die einzig denkbare Nachnutzung als Schulcampus zu sorgen. Davon könnten viele Regionen profitieren – es bleibt daher zu wünschen, dass Häusler künftig nicht weiter den einsamen Rufer im Wald spielen muss, sondern auch andere mitreden, die etwas zu sagen haben!

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