Neuer Direktor
Gernot Kranner macht Freie Bühne Wieden zu Talentschmiede
- Gernot Kranner ist der neue Intendant der Freien Bühne Wieden. Wer ist er? Was plant er? Diese Fragen hat MeinBezirk dem bekannten Schauspieler gestellt.
- Foto: Nathanael Peterlini/MeinBezirk
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Gernot Kranner wird ab 2026 der neue Direktor der Freien Bühne Wieden. Damit kann er künftig ein einzigartiges Theater leiten, muss sich aber auch großen Herausforderungen stellen. Im Gespräch mit MeinBezirk erzählt er von seiner Karriere, seinen Plänen für das Theater und einem schrecklichen Theaterbesuch in Fohnsdorf.
WIEN/WIEDEN. Ein schwarzer Stoffhut auf dem Kopf, ein kräftiges Grinsen im Gesicht und oft mit Puppen in der Hand auf der Bühne: Gernot Kranner wird ab Jänner 2026 die Leitung der Freien Bühne Wieden übernehmen. Die bisherige Direktorin Michaela Ehrensteiner hat im Frühjahr beschlossen, nach 16 Jahren aufzuhören. Mehr dazu liest du hier.
Wer ist die Person, die zum neuen Mann für alles im Theater auf der Wiedner Hauptstraße 60B wird? Was plant er mit der Bühne, was wird bleiben, was wird neu? MeinBezirk hat Gernot Kranner anlässlich seiner neuen Rolle im 4. Bezirk interviewt.
Vom Ballett zum Bezirksgericht
Gernot Kranner ist 62 Jahre alt, seit 42 Jahren findet er sich regelmäßig auf Bühnen in aller Welt wieder. Aufgewachsen ist der Künstler in der Steiermark in Fohnsdorf: "Früh habe ich begonnen, Musikinstrumente zu spielen und Ballett zu tanzen. Eigentlich wollte ich Balletttänzer werden, aber da hat mein Kreuz nicht mitgemacht." Kurzweilig stellte er die Kunst hinten an, absolvierte ein Jus-Studium und arbeitete am Bezirksgericht in Wolfsberg. Doch das Verlangen nach Bühne und Publikum ließ ihn nicht los. "Also bin ich nach London und Paris gegangen und habe dort meine ersten Ausbildungen gemacht."
- Ein schwarzer Hut, ausgefallene Hemden und stets ein Lächeln im Gesicht: Gernot Kranner freut sich auf die neue Herausforderung, unterschätze sie aber nicht.
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Nach einigen Jahren im Ausland zog es ihn wieder zurück nach Österreich: "Hier verstehen mich die Menschen, verstehen meine Sprache. Ich bin ein weltoffener Mensch, habe aber hier meine Wurzeln – und aus diesen schöpfe ich Kraft", so Kranner. Seine Auftritte sind divers – er sang jahrelang in der Volksoper als Solist, hat über tausende Auftritte als Professor Abronsius im Tanz der Vampire.
Seine größte Leidenschaft: Schauspielerei für Kinder und Jugendliche zugänglich zu machen: "Als kleiner Bub in Fohnsdorf hatte ich überhaupt keinen Kontakt zum Theater. Das war einfach schrecklich für mich." Er erinnere sich noch genau an eine seltene Aufführung in einem Saal: Knallvoll, er saß in der letzten Reihe, hörte und sah nichts. "Ich hatte das Gefühl, die Leute auf der Bühne scherten sich nicht um mich." Dieses furchtbare Erlebnis hätte er sich zur Lebensaufgabe gemacht: "Täglich trete ich für Kinder auf und widme mich ihnen ganz." Seine Auftritte sind allseits beliebt, zu Fasching sei er bis 2030 ausgebucht.
Niederschwellige Kursangebote
Für die neue Aufgabe werde er alle Möglichkeiten und seine ganze Energie ausloten, verspricht Kranner. Viele seiner teils weltbekannten Schauspielerfreundinnen und -freunde hätten sich bereits bei ihm gemeldet und Auftritte versprochen. Aber: Unter neuer Intendanz soll sich die Freie Bühne Wieden auch zu einer Talentschmiede entwickeln. "Ich möchte jungen Talenten die Chance geben, zu zeigen, was sie draufhaben. Ich möchte gerne diese Bühne offen führen." Neben Aufführungen sollen künftig auch Werkstätten angeboten werden für alle Bereiche rund um die Bühne: "Seien es Schauspielerei, Bühnenbildende, Singkurse, Schreiberlinge, Tänzerinnen und Tänzer oder die Regisseurskunst – niederschwellig sollen alle die Möglichkeit bekommen, an ihren Fähigkeiten zu feilen." Es sei sein Anliegen, Menschen zu fördern.
Welcher immensen Herausforderung er sich stellt, sei Kranner bewusst. Die wirtschaftlich angespannte Lage wirkt sich auf die Förderungen der Theater aus. Er sei sich nicht zu schön, bei den zuständigen Behörden und auch bei Privaten um Unterstützung zu bitten. "Nur weil die Welt traurig ist, soll das Theater nicht traurig werden. Ich will zum Nachdenken anregen, aber auch ein Lächeln auf den Gesichtern der Zuhörenden schaffen." Gernot Kranner freut sich auf die nächste Hürde, die er in seinem Leben überwinden darf: "Klar, es kann daneben gehen. Aber es kann auch gelingen und ich denke nur daran."
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