AGES
Kinder spielen bei Corona-Verbreitung bisher kaum eine Rolle
Kinder in Österreich infizierten sich bisher deutlich weniger, als Erwachsene und verbreiten das Virus kaum.
ÖSTERREICH. In den vergangenen 24 Stunden wurden in Österreich 38 Neuinfektionen verzeichnet. Dem stehen 44 neu-Genesene gegenüber. Die Zahl der aktiv-Erkrankten sank damit erstmals wieder leicht auf 449 Personen. Global gesehen ist die Lage deutlich dramatischer: Die Weltgesundheitsorganisation vermeldete am Montag einen Rekordanstieg bei den weltweiten Coronavirus-Fällen. Die Gesamtzahl der Neuinfektionen stieg nach offiziellen Daten innerhalb eines Tages um 183.020. Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne) bezeichnete die Lage hierzulande am Montag als "stabil, aber etwas unruhiger".
Keine "superspreading events" in Schulen und Kindergärten
Wie die Infektionszahlen jetzt zeigen, dürften in Österreich laut der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) Schulen und Kindergärten bei der Verbreitung des Coronavirus bisher keine wesentliche Rolle gespielt haben. Laut AGES konnten von 541 Clustern nur sechs dem Setting Schule/Kindergarten zugeordnet werden. „Auf Basis der uns vorliegenden Daten gibt es keinen Hinweis, dass Kinder die ‚Driver‘ der Epidemieverbreitung in Österreich sind“, erklärte AGES-Infektionsepidemiologin Daniela Schmid gegenüber der Austria Presse Agentur.
Nach der Öffnung blieb der befürchtete Anstieg der Infektionszahlen in Österreich aus. "Wir haben bis dato in Schulen oder Kindergarten keine 'superspreading events' registriert", so Schmid zur APA. Die Daten, die der AGES vorliegen, beziehen sich auf den Zeitraum vor dem Lockdown und auf Phase der schrittweisen Lockerungen.
Kinder in Österreich deutlich geringer betroffen
Bei den drei registrierten Schul- und drei Kindergartenclustern sei nur bei einem der drei Schulcluster ein Schüler der „Quellenfall“ gewesen, so Schmid. Von dem Schüler dürften aber nur vier Folgefälle ausgegangen sein. Bei den anderen Clustern in Kindergärten und Schulen waren Familienmitglieder oder Pädagogen die wahrscheinliche Quelle. Insgesamt sind Kinder in Österreich deutlich geringer von Covid-19 betroffenen als Erwachsene: Von den bisher 17.189 am Coronavirus Erkrankten waren nur 693, also vier Prozent, unter 16 Jahre alt.
Schmid erklärte gegenüber der APA weiter, dass man annehme, Kinder könnten einen natürlichen Schutz gegenüber einer Covid-Infektion haben. Eine mögliche Erklärung dafür sei, dass Andockstellen wie der ACE2-Rezeptor, an dem das SARS-CoV-2-Spike-Protein bindet, in dieser Altersgruppe noch nicht ausreichend vorhanden ist. Bei einer ausreichenden Virusvermehrung könnten aber auch Kinder teilweise schwer erkranken und andere in einem Ausmaß wie Erwachsene anstecken.
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