Ein Weihnachtsfest für Obdachlose

- Günter Wimmer leitet das Tageszentrum der Caritas beim Wiener Hauptbahnhof.
- hochgeladen von Sabine Ivankovits
Tagsüber finden wohnungslose Menschen ein bisschen Wärme im Tageszentrum der Caritas am Hauptbahnhof. Auch an Weihnachten und Silvester hat das Zentrum geöffnet.
WIEDEN/FAVORITEN. Für viele obdachlose Menschen ist das Tageszentrum der Caritas beim Wiener Hauptbahnhof ein Rückzugsort, um sich von den Strapazen auf der Straße zu erholen. "Bis zu 75 Personen finden hier gleichzeitig Platz, dann müssen wir Wartenummern verteilen. Wir können die Türen nicht unendlich offen lassen", so Günter Wimmer, der das Zentrum leitet.
Das Tageszentrum ist nicht nur ein Rückzugsort. Hier gibt es auch warme Speisen wie Würstel oder Gulasch zum Selbstkostenpreis. "Wenn wir genug Spenden haben, bieten wir auch eine gratis Mahlzeit an. Wie in der Gruft können auch zu uns Gruppen kommen, die für unsere Klienten kochen", so Wimmer. Wer nicht kochen mag, kann gerne haltbare Lebensmittel sowie Tee oder Kaffee vorbeibringen. Spenden werden immer dringend gesucht, derzeit auch noch für die Weihnachtsfeier, die am 24. Dezember stattfindet.
Zwei kleine Feiern
"Bei der Feier bekommt jeder von uns ein kleines Geschenk. Das können Hauben sein, Schals, dicke Socken oder Handschuhe. Aber auch über Zigaretten freuen sich unsere Klienten immer sehr", so Wimmer.
An Silvester wird ebenfalls ein wenig am Wiedner Gürtel 10 gefeiert, auch wenn die Besucher bereits um 18 Uhr das Haus verlassen müssen. Zwar ist die Szene sehr männerdominiert, doch auch Frauen leben auf der Straße. Sie können im Tageszentrum ein wenig zur Ruhe kommen. "Wir haben einen eigenen Raum für Frauen, um untereinander ungestört zu sein. Frauen machen auf der Straße oft Gewalterfahrungen und werden von Männern angemacht. Hier sitzen sie nicht in der Auslage."
Leben auf der Straße
Willkommen ist im Tageszentrum am Wiedner Gürtel 10 jeder, der kein Dach über dem Kopf hat. Auch Menschen, die nicht aus Österreich stammen. Viele der Menschen hier kommen aus Ländern wie Rumänien, Ungarn, Bulgarien, der Slowakei und Polen. "In ihren Herkunftsländern geht es ihnen so schlecht, dass sie nach Wien kommen, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Für viele ist das Leben auf der Straße trotzdem ein besseres, als wenn sie in ihre Heimat zurückkehren. Für alle anderen bieten wir Rückkehrberatungen an", so der 54-Jährige.
"Mir ist es wichtig, dass man näher hinschaut bei obdachlosen Menschen. Da stecken meist tragische Schicksale dahinter, das sind nicht nur Sandler und Alkoholiker, die selber schuld sind. Das sind Menschen wie du und ich", meint Wimmer.
Auch Postadressen werden im Tageszentrum vergeben. "Ohne Postadresse gibt es kein Einkommen, daher ist sie sehr wichtig. Aktuell haben hier an die 1.800 Menschen ihre Postadresse. Dafür haben wir eine eigene Poststelle."
Zur Sache
Das Tageszentrum der Caritas befindet sich am Wiedner Gürtel 10, vis á vis vom Hauptbahnhof. Spenden wie Lebensmittel, Hygieneartikel, warme Kleidung, Unterwäsche, Schuhe und Handtücher sind immer willkommen. Auch für die Winterhilfe kann man spenden: Mit 50 Euro spendet man für einen Schlafsack und eine warme Mahlzeit. Weitere Infos unter www.caritas-wien.at




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