Evergreen: Alles, was Hanf legal zu bieten hat

Die Hanf-Lebensmittel stammen allesamt aus regionaler Bio-Produktion.
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  • Die Hanf-Lebensmittel stammen allesamt aus regionaler Bio-Produktion.
  • hochgeladen von Theresa Aigner

WIEDEN. Es seien nicht die "klassischen Kiffer" – oder jedenfalls das, was sich die meisten unter dieser stereotypen Beschreibung vorstellen – die das neue Geschäft in der Kettenbrückengasse 8 am stärksten frequentieren. Vor allem ältere Menschen hätten sich seit der Eröffnung kurz vor Weihnachten für die Produkte, die "Evergreen" im Angebot hat, interessiert. Und sie brächten erstaunlich viel Vorwissen mit, erzählen Tanja Jandbauer und Tom Priester, die Inhaber des Geschäfts, über ihre Kundschaft. Denn zu den Produkten, die bei "Evergreen" verkauft werden, gibt es auch allerhand zu wissen.

Was im Glas ausschaut wie gewöhnliche Marihuanablüten, ist dennoch legal. Warum, ist relativ schnell erklärt: In der Hanfpflanze wurden bisher gut hundert verschiedene Wirkstoffe, sogenannte "Cannabinoide" nachgewiesen. Der bekannteste ist "THC" (Tetrahydrocannabinol), also jener, der für die berauschende Wirkung sorgt – und diese Art von Hanfblüten illegal macht. Ein anderer Stoff, der ebenfalls in weiblichen Hanfppflanzen enthalten ist, ist CBD (Cannabidiol). Im Gegensatz zu THC hat CBD aber keine berauschende Wirkung und wird in Form von Tropfen, Blüten, Tees, etc. in Österreich legal zum Verkauf angeboten – seit Neuestem auch in der Kettenbrückengasse bei "Evergreen".

Wie zwei Menschen, die eigentlich aus dem Medienbereich kommen, die Idee hatten, sich mit Hanfprodukten selbstständig zu machen? "Ich bin auf CBD-Produkte gestoßen, weil meine Mutter Krebs hatte. Das war eine Möglichkeit ihr mehr Lebensqualität zu verschaffen", erzählt Tom Priester. Denn neben den persönlichen Erfahrungen, weisen auch Forschungsergebnisse aus Tierversuchen darauf hin, dass CBD vor allem bei Schmerzpatienten, Multipler Sklerose, Epilepsie oder eben Krebserkrankungen positive Ergebnisse erzielt. Das erklärt auch die ältere, gut informierte Kundschaft von "Evergreen". Langzeitstudien gibt es aber (noch) nicht, da die CBD-Produkte relativ neu am Markt sind.

Legalisierung von Cannabis?

Ob sie Hoffnung haben, dass die positiven Erfahrungen mit CBD eines Tages auch zur generellen Legalisierung von Marihuana führen könnten? In Anbetracht der neuen, politischen Konstellation "eher weniger". Im Gegenteil: Jandbauer und Priester befürchten sogar, dass die derzeitige Gesetzeslage, die den Verkauf von CBD-Produkten ermöglicht, wieder rückgängig gemacht werden könnte: "Leichter wird’s jedenfalls nicht." Und darüber können die beiden nur den Kopf schütteln.

Denn spätestens seit in den USA einzelne Bundesstaaten mit dem legalen Verkauf von Cannabisprodukten enorme Steuergewinne erzielen konnte, weist das eine aktuelle Studie der Firma Seedo auch für einzelne Städte nach. So kommt man zu dem Ergebnis, dass alleine für die Stadt Wien durch die Legalisierung Steuereinnahmen von 47 Millionen Euro möglich wären, wenn man dem einen jährlichen Verbrauch von 6,22 Tonnen Cannabis und den Verkaufspreis von 10,30 Euro zugrunde legt. Die angenommenen Steuereinnahmen basieren auf dem Modell einer 74-prozentigen Tabaksteuer. 

Aber auch ganz abgesehen von den finanziellen Vorteilen, die eine Legalisierung bringen könnte, empfinden die beiden den österreichischen Diskurs als "Heuchelei", denn für sie steht fest, dass weder der Konsum von CBD-Produkten noch von THC-hältigen Pflanzen automatisch den "Einstieg" in eine Drogenkarriere bedeutet. "Einstiegsdrogen sind Alkohol oder Nikotin, aber das sieht die Regierung – Stichwort: Rauchverbot – wohl ganz anders", so die beiden. Da seien die älteren Damen, die im Geschäft vorbeischauen, bei Weitem offener: "Da hören wir regelmäßig, dass sie 'ihrerzeit' schon Hanfbier im Waldviertel gebraut haben – die freuen sich über das vielfältige Angebot an Hanfprodukten."

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