Hauptbahnhof Wien: Tröpfchenweise nach Deutschland
Am Hauptbahnhof warten rund 1000 Menschen auf die Weiterreise nach Deutschland. Update: Dienstag, 13 Uhr.
WIEN. Said studiert mit drei Freunden die Wiener U-Bahnkarte. "Von wo fahren Züge nach Salzburg?", fragt der Syrer in bestem Englisch. Mit der Straßenbahnlinie 18 machen sich die vier auf zum Westbahnhof, um von dort weiter nach Salzburg zu kommen, dem "gateway to Germany".
Begehrte Tickets nach Norden
In der großen Bahnhofshalle kommt man sich vor wie auf dem Hauptbahnhof im indischen Neu Delhi: Menschen, wohin man blickt. Stehend, sitzend, liegend. Frauen und Kinder warten auf Decken auf die Weiterreise, junge Männer stellen sich in einer Schlange vor dem Reisezentrum an. Laut Polizeisprecher Roman Hahslinger sind es heute um die 1000 Personen, die hier Tickets Richtung Norden ergattern wollen. "Besondere Vorfälle gab es bisher keine. Wir sind mit rund 50 Polizisten vor Ort", so Hahslinger.
Weiterreise im Regelverkehr
Die ÖBB versuchen den Andrang so gut es geht zu managen und die Asylwerber im Regelverkehr unterzubringen. Ca. alle zwei Stunden fährt ein Zug nach Deutschland. Der ICE nach Hamburg-Altona rollt auf dem Bahnsteig 9 ein. Menschen drängen zum Zug, vor den Türen positionieren sich ÖBB-Mitarbeiter um die Tickets zu kontrollieren, flankiert von je drei Polizisten. Im Rahmen der verfügbaren Plätze darf jeder mit einem Ticket borden. Tumulte bleiben aus. Die planmäßige Abfahrt um 12:44 Uhr wird eingehalten. Einige Duzend sind wieder am Weg nach "Alemania".
150 Asylanträge in Wien
In Wien wollen nach wie vor die wenigsten bleiben. "Gestern gab es hier lediglich 150 Asylanträge", weiß Roman Hahslinger. "Die Mehrheit lassen wir einfach durchreisen."
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