Registrierkassenpflicht am Christkindlmarkt: Ein Todesurteil für Standler?

Johannes Fuchs: „Wer jetzt existenzgefährdet ist, der hat vorher schon viel schwarz gemacht“
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INNERE STADT. Seit diesem Jahr gibt es sie, die Registrierkassenpflicht. Neben zahlreichen Kleinbetrieben und Kleinunternehmen, die mit dieser Umstellung zurechtkommen müssen, gilt diese heuer zum ersten Mal auch auf den Wiener Christkindlmärkten.

Doch wie wirkt sich die Registrierkassenpflicht tatsächlich auf die Standinhaber aus? Haben sie finanzielle Schwierigkeiten, fallen Umsätze geringer aus als in den vergangenen Jahren? Oder macht es genau genommen eigentlich gar keinen Unterschied? Nachgefragt am Adventmarkt am Rathausplatz, ergab sich ein breitgefächertes Stimmungsbild.

Kein Buhmann sein

Wahrlich nicht begeistert von dem neuen Kassensystem zeigt sich Standler Sebastian (Name geändert). Er ist Angestellter bei einem seit 25 Jahren existierenden Punschstand am Rathausplatz, möchte allerdings unerkannt bleiben. Er wolle nicht der "Buhmann" sein. Für ihn sei die Regelung „existenzgefährdend“, er kenne noch fünf andere Kollegen, die ihren Stand deswegen bereits aufgegeben hätten. Besonders bei kalten Temperaturen würden die neuen Registrierkassen nur spärlich funktionieren, ein geregelter Ablauf, wie sonst üblich, sei daher nur schwer möglich. „Da haben die Politiker keine gute Entscheidung getroffen“, so Sebastian.

2.500 Euro für Kasse

Ganz anders schaut es ein paar Meter weiter aus. Johannes Fuchs betreibt seit über drei Jahrzehnten einen Verkaufsstand für Kerzen und Kirchenbedarf. „Wer jetzt existenzgefährdet ist, der hat vorher schon viel schwarz gemacht“, urteilt Fuchs. Seine Buchhaltung müsse man ohnehin machen, die Registrierkasse würde da nicht mehr stark ins Gewicht fallen. Dennoch halte er die Verpflichtung zur Registrierkasse für eine Papierverschwendung und die 2.500 Euro, die er für sein neues Kassensystem bezahlt, seien natürlich auch nicht ohne. Er könne den Ärger so mancher Standler durchaus nach-#+vollziehen.

„Nur gegen die Kleinen“

Bei der Buchhandlung vom Christlichen Literaturverein ärgert man sich vor allem über die Zeit, die es braucht, um die über 40 Mitarbeiter auf die Handhabung der neuen Registrierkasse einzuschulen. Die meisten von ihnen seien ehrenamtlich hier, arbeiten gerne mit Büchern, die Registrierkasse und deren Bedienung seien jedoch mühselig, der Tagesabschluss zeitintensiv.

Mehr Personalaufwand

Dieter von "Deko 50", einem Stand für Dekoartikel und Schilder, bemängelt insbesondere die zusätzliche Zeit, die das neue Kassensystem in Anspruch nimmt. Er meint, durch die Zeit, die es braucht, Verkäufe in die Kassa einzutippen, habe er eine Person zusätzlich einstellen müssen. Dies bedeutet natürlich Zusatzkosten, die am Monatsende durchaus ins Gewicht fallen. Er kenne etliche Kollegen, die dieses Jahr ihren Stand nicht mehr aufgesperrt hätten, es sei den Aufwand einfach nicht mehr wert. Der allgemeine Unmut bei Dieter ist groß: „Man kämpft wieder nur gegen die Kleinen.“

Johannes Fuchs: „Wer jetzt existenzgefährdet ist, der hat vorher schon viel schwarz gemacht“
Buchhandlung vom christlichen Literatur Verein
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