Sozialpartner sprechen sich für Lobautunnel aus
Schulterschluss bei der Arbeiterkammer und der Wirtschaftskammer: Die Sozialpartner machen sich für den Lobautunnel und die sechste Donauquerung stark. Das Projekt wird als "wichtige Verkehrsachse" für den Wirtschaftsstandort Wien gesehen.
WIEN. Geht es nach den Wiener Sozialpartnern, so sollten die sechste Donauquerung und der Lobautunnel so schnell wie möglich in Angriff genommen werden. Das ist die Conclusio der am Montagvormittag abgehaltenen Pressekonferenz. "Es geht um schnelle Arbeitswege für die Beschäftigten, um die Lebensqualität der Menschen in der Donaustadt und darum, gute Industriearbeitsplätze zu schaffen und zu sichern", sagte AK Präsident Rudi Kaske. Andernfalls sehe man den Nordosten Wiens zum Problemfall werden. Neue Betriebe benötigten einen Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, so Wirtschaftskammerpräsident Walter Ruck.
Immerhin pendeln täglich rund 140.000 Menschen über die Donau und zurück. Aufgrund des starken Bevölkerungswachstums im 22. Bezirk kommen auch jährlich mehr Pendler hinzu. Der wachsende Verkehr keinesfalls nur mit einem Öffi-Ausbau zu bewältigen – und dennoch müssen auch die öffentlichen Verkehrsmittel weiter ausgebaut werden, so die Sozialpartner.
20 Stadtentwicklungsgebiete
Die Bezirke Floridsdorf, Dondaustadt sowie Simmering und Favoriten würden vom Lobautunnel am stärksten proftieren. Die Erreichbarkeit werde besser und weniger Stau absehbar. Insgesamt 20 wichtige Stadtentwicklungsprojekte wie die Betriebszonen Allissen, Krankenhaus Nord und Umfeld sowie Hausfeld, Breitenleer- und Pogrelzstraße würden in Floridsdorf und Donaustadt für wesentlich mehr Verkehr sorgen. Für die Seestadt Aspern wären Lobautunnel sowie die S1-Spange Aspern lebensnotwendig, hieß es bei der Pressekonferenz. Dort sollen bis ins Jahr 2030 20.000 Menschen leben und 20.000 Menschen arbeiten. Eine ordentliche Anbindung an das hochrangige Verkehrsnetz wäre unumgänglich.
Nord-Süd-Verkehr eindämmen
„Stadtentwicklung endet nicht bei Wohnbau, Öffi- und Radwegeausbau. Es braucht unter anderem auch eine leistungsstarke Straßeninfrastruktur, damit sich Betriebe ansiedeln, Jobs entstehen und die Stadt gesund wachsen kann. Es ist eine naive Träumerei, zu glauben, dass ein Bevölkerungswachstum von 125.000 Menschen in Wiens staugeplagtem Nordosten ohne entlastende 6. Donauquerung funktionieren wird“, sagte Ruck. Wesentlicher Vorteil: Die sechste Donauquerung würde den Nord-Süd-Durchgangsverkehr aus dem 22. Bezirk nehmen, von Schwechat bis Süßenbrunn. Mit dem Projekt Donauquerung stehe und falle aber auch die geplante Stadtstraße in Ost-West-Richtung zwischen der Donaustadt und Floridsdorf und damit die Anbindung an die Seestadt Aspern.
Wichtiger Lückenschluss für Süden Wiens
Auch für den Süden Wiens bringt der Lobautunnel eine Entlastung. Der Lückenschluss der Umfahrung Wien bindet Inzersdorf besser an das Verkehrsnetz an. Allein beim 55 Hektar großen Güterzentrum Wien Süd werden künftig bis zu 145.000 Container pro Jahr umgeschlagen. Bereits 2018 wird im Zuge der ersten Ausbaustufe mit einem Mehraufkommen von immerhin 2,6 Millionen Tonnen gerechnet.
Die Forderungen der Sozialpartner auf einen Blick:
• Sechste Donauquerung als Umfahrung Wiens und Bypass für die Tangente.
• Errichtung der Stadtstraße als Entlastung der alten Stadtkerne in der Donaustadt.
• Wiederbelebung der alten Ortskerne von Hirschstetten, Essling, Aspern und Breitenlee.
• Mobiliät statt Stau: Weiterer Ausbau der Öffis – insbesondere die Schnellbahn über die Donau bis zum Hauptbahnhof im 15-Minuten Takt. Außerdem sollten alle Züge der U2 bis in die Seestadt fahren.
Wenig erfreut zeigt man sich naturgemäß bei den Projektgegner. Inbesondere die Bürgerinitiativen "Stop Lobau-Autobahn" und "Hirschstetten Retten" mobilisieren gegen den Verkehrsausbau. Auf Facebook wurde heute zu einer Kundgebung aufgerufen.
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