"Frau in der Wirtschaft"
Fast jede zweite Firma wird von Frauen gegründet
Frauen sind in Vorstandsebenen immer noch unterrespräsentiert. Dagegen wird fast jede zweite Firma in Österreich (45,5 Prozent) von einer Frau gegründet.
Im Jahr 2019 wurde mehr als jede dritte (38 Prozent) Firma in Österreich von einer Frau geleitet. Vor allem die flexible Zeit- und Lebensgestaltung und die damit verbundene Möglichkeit, Kinder und Arbeit zu vereinbaren, motivieren Frauen, sich selbständig zu machen, erklärt Martha Schultz, Bundesvorsitzende von „Frau in der Wirtschaft“ kurz vor dem Frauentag am 8. März. Dabei arbeiten 81 Prozent der Unternehmensgründerinnen von zu Hause aus, bei den Männern liegt der Anteil mit 76 Prozent nur leicht darunter. Generell arbeiten 60 Prozent der Unternehmerinnen von zu Hause aus.
Steuererleichterungen und flexible Öffnungszeiten
Die Steuerleistung von Frauen beträgt laut Zahlen der Statistik Austria bei rund 7,8 Milliarden Euro im Jahr. Ab dem Jahr 2021 soll die Absetzbarkeit des Arbeitsraums steuerlich erleichtert werden, wie die Regierung Ende Februar beschlossen hat. Doch bei der Kinderbetreuung sei die Situation für Unternehmerinnen immer noch schwierig, wie die Interessensvertretung "Frauen für die Wirtschaft" betont. Die Hälfte aller Unternehmerinnen haben Kinder.
"Frau in der Wirtschaft" fordert einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem ersten Geburtstag des Kindes bis zum Ende des Pflichtschulalters. Zudem brauche es eine Erhebung des Bedarfs an Betreuungsplätzen in ganz Österreich. Weitere Forderungen: Bundesländer spezifische Öffnungs- und Schließzeiten der Betreuungseinrichtungen bei Gesamtöffnungszeiten von 50 Stunden pro Woche. Momentan seien die Betreuungseinrichtungen im Schnitt 21,8 Tage im Jahr geschlossen. Das sei kein tragbarer Zustand, so Schultz. Und sie fordert eine Öffnung von der Betriebskindergärten für Betriebsfremde, inklusive Lohnstetuerfreiheit.
Auch eine sprachliche Förderung von Betriebskindergärten, digitale Kompetenzen auf allen Bildungsstufen, sowie die Verbesserung des ORF-Bildungsauftrags für Kinder, wünscht sich die Vorsitzende von „Frau in der Wirtschaft“.
Frauen bleiben in "Frauenberufen"
In welchen Branchen sind Frauen am meisten vertreten? Gewerbe & Handwerk (42,1 Prozent), gefolgt von Tourismus & Freizweitwirtschaft (40,9 Prozent) und Handel (35,8 Prozent). Weibliche Firmenleiter sind vor allem in frauentypischen Berufen auf dem Vormarsch. Besonders hoch ist der Frauenanteil in der Fußpflege, Kosmetik und bei Masseurberufen (82 Prozent), unter FriseurInnen (81 Prozent) sowie im Modebereich (78 Prozent).
Wo Frauen Unternehmen leiten
Einzelunternehmerinnen gibt es österreichweit am meisten nicht überraschend in Niederösterreich (25.941), gefolgt von Wien (24.071) und Oberösterreich (20.070). In Vorarlberg (4.906) und Burgenland (4.646) sind die wenigsten Unternehmerinnen zu finden, wie die Mitgliederstatistik der Wirtschaftskammern Österreich (Dezember 2019) zeigt.
In Österreichs börsennotierten Unternehmen gab es im Dezember nur 14 weibliche Vorstandsmitglieder. Demgegenüber standen 172 männliche Vorstände, wie kürzlich eine Auswertung der Unternehmensberatung EY ergab. Etwas besser sieht es in den Aufsichtsräten aus,wo es seit 2018 eine Frauenquote von 30 Prozent gibt. Gut jedes vierte Aufsichtsratsmitglied ist EY zufolge aktuell eine Frau. Konkret sind in den heimischen Kontrollgremien 142 Frauen und 407 Männer vertreten.
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