Große Rochade in der Bezirksvorstehung
Die Wieden ist nach 64 Jahren nicht mehr in VP-Händen – die SP hat mit einem denkbar knappen Ergebnis die Nase vorne
Die Wieden ist nach 64 Jahren nicht mehr in schwarzen Händen. Nach einem packenden Krimi beim Auszählen der letzten Wahlkarten steht nun fest: Die SP liegt vor Grünen und VP.
(vea). Die „Schlacht um die Wieden“ ist geschlagen – und das mit einem denkbar knappen Ergebnis. Wie die BEZIRKSZEITUNG berichtete, war durch die Auszählung der Wahlkarten der endgültige Stand lange unklar. Nun steht der Wechsel an der politischen Spitze des Bezirks fest. Seit 1946 war die Wieden fest in schwarzer Hand, die Neuaufstellung in der Bezirksvorstehung durch den Spitzenkandidaten der SPÖ, Leopold Plasch, eine mittlere Sensation.
Die ersten drei Parteien unterscheiden nämlich nur 14 Wählerstimmen: Die SPÖ kommt auf 4.188 Stimmen, die Grünen auf 4.183 und die ÖVP kann 4.174 Stimmen verbuchen. Der lange Krimi um die Auszählung der Stimmen hat selbst langgediente Politiker erstaunt: „Das Ergebnis ist so knapp, dass wir etwas überrascht sind. Natürlich sind wir aber auf dieses Ergebnis gut vorbereitet“, erklärt Plasch. „Ich hoffe trotz allem, dass weiterhin eine gute Zusammenarbeit zwischen den Parteien möglich ist“, so Plasch. „Die Wiedner sollen im Vordergrund stehen.“
Bezirk zurückgewinnen
Die knappe Verliererin des Wahlkrimis ist die bisherige VP-Bezirksvorsteherin Susanne Reichard. Mit dem Unterschied von 14 Stimmen zum Ersten ist sie von der Spitze des Bezirks auf Platz drei gerutscht. „Das Ergebnis ist natürlich kein Sieg. Wir werden aber weiterarbeiten, um den Bezirk wieder zurückzugewinnen“, gibt sich Reichard kämpferisch.
Reichard steht als Obfrau im Bezirk auch wieder zur Verfügung, die Unterstützung vom Team ist laut Reichard vorhanden. Bei den Gründen der knappen Niederlage lässt Reichard keine Kritik am Kurs zu: „Der Kurs war der richtige, die Umstände waren aber leider nicht gut. Wir werden in Zukunft mit bürgernaher Arbeit weitermachen.“
Frischen Wind
Die Spitzenkandidatin der Grünen, Barbara Neuroth, erklärt sich den geringen Vorsprung, den die Grünen nun doch vor der VP herausholen konnten, mit den starken Themen im Wahlkampf. „Wir waren die einzigen, die Inhalte gebracht haben“, meint Neuroth und zählt etwa die Teilöffnung des Theresianums oder die Nachnutzung des Bösendorfer Areals auf.
Sie hofft zudem auf mehr Gesprächsbereitschaft bei der SP, denn immerhin sei der Bezirk nun „dreigeteilt“. „Ich möchte, dass ein neuer Wind einzieht“, erklärt Neuroth.
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