Neuer Bezirksvize
Pascal Riepl erklärt, warum die Wieden wie ein Dorf ist
Pascal Riepl (Grüne) ist seit einem Monat offiziell der neue Bezirksvorsteher-Stellvertreter auf der Wieden. Was seine Wünsche für den vierten Bezirk sind, wo er sich am liebsten aufhält und wie es um den Wohnungsmarkt steht, hat er der BezirksZeitung im Interview erzählt.
WIEN/WIEDEN. Bereits im Dezember 2022 wurde Pascal Riepl als Nachfolger der damaligen Bezirksvizin Julia Tinhof von den Grünen vorgeschlagen. Nun wurde er in der jüngsten Bezirksvertretungssitzung mit "überwältigender Mehrheit" offiziell in das Amt gewählt. Die BezirksZeitung hat sich mit dem neuen Bezirksvorsteherin-Stellvertreter über seine Visionen für die Wieden unterhalten.
Wie haben Sie Ihren Weg in die Bezirkspolitik gefunden?
PASCAL RIEPL: Ich wurde spät dazu berufen: Ich bin erst 2018 bei den Grünen angedockt. Ich habe als Aktivist mitgearbeitet und bin dann bei der Wahl 2020 als Bezirksrat reingerutscht.
Welche Pläne wollen Sie als Bezirksvize umsetzen?
Riepl: Für mich ist es ganz wichtig, zu betonen, dass ich zwar den Titel "Bezirksvorsteherin-Stellvertreter" innehabe, aber de facto nicht wirklich eine tragende Rolle im Bezirk habe. Man hat nicht die gleiche Macht wie die Bezirksvorsteherin und wir können nur parallel arbeiten, Anträge einreichen und versuchen, Einfluss zu nehmen.
Wie sieht denn Ihre ideale Wieden aus?
Riepl: Die Wieden ist ein Bezirk mit wahnsinnig viel Durchzugsverkehr. Das ist kein Wiedner Verkehr und wird nicht von den Bewohnern des 4. Bezirks verursacht, bringt für sie aber trotzdem viel Lärm und schlechte Luft. Dem müsste man Einhalt gebieten. Die grüne Vision ist einfach viel weniger Durchzugsverkehr, mehr attraktive Plätze, die wirklich zum Verweilen einladen, und schattige Bäume. Man muss dabei auch bedenken, dass die Kfz-Zulassungen auf der Wieden permanent zurückgehen. Zwischen 2021 und 2022 sind mehr als 300 Autos weggefallen. Gleichzeitig haben wir aber keine 300 Bäume bekommen. Man kann nicht argumentieren, dass die Bäume am Parkplatzmangel und somit den sinkenden Autozahlen schuld sind.
Welche sozialen Themen beschäftigen die Wiedner?
Riepl: Wir sind ein unglaublich teurer Wohnbezirk geworden. Diese Problematik wird immer stärker. Ein wichtiges Thema ist die touristische Kurzzeitvermietung, die im Altbau oft in rechtlichen Grauzonen betrieben wird. Das hat auch Einfluss auf den generellen Wohnungsmarkt im 4. Bezirk und führt dazu, dass andere Wohnungen teurer werden. Wenn man sich beispielsweise das neue Quartier Starhemberg anschaut, kosten die Wohnungen dort bis zu 12.000 Euro pro Quadratmeter. Das heißt, es gibt eine Klientel, die sich das leisten kann, aber wir brauchen im Bezirk eine soziale Durchmischung. Es muss ebenso Luxuswohnungen wie Wohnungen für Studierende geben.
Warum leben Sie gerne im Vierten?
Riepl: Ich bin 2007 auf die Wieden gezogen. Anfangs habe ich noch ganz Wien als meine Stadt gesehen. Nach und nach hat sich das jedoch geändert. Jetzt konzentriert sich bei mir alles auf den 4. Bezirk, von den Lokalen, die ich besuche, bis zu meinen Hunderunden und den Leuten, die ich kenne. Die Wieden ist wie ein Dorf. Das ist das Schöne daran, hier zu leben. Es macht die Bezirksarbeit auch besonders, weil man jeden Winkel kennt und weiß, dass man seinen eigenen Mikrokosmos verändert.
Wo trifft man Sie oft an?
Riepl: In Wahrheit halte ich mich gerne am St.-Elisabeth-Platz auf, der noch besser werden wird, wenn die Belvederegasse eine Sackgasse wird. Ich mag beide Seiten an dem Platz: Auf der einen Seite versprüht die Schule mit den Kindern ein wahnsinnig schönes und angenehmes Flair, auf der anderen Seite kann man beim Obsthunger einen Kaffee trinken, während die Westsonne auf einen hinabstrahlt.
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