Sichtbarkeit von lesbischen Frauen
Platzbenennung nach zwei Wiednerinnen
In der letzten Sitzung der Wiedner Bezirksvertretung wurde ein Antrag von der Fraktion LINKS eingereicht, um einen öffentlichen Platz nach Dorothea Neff und Lilli Wolff zu benennen. Dies soll die lange verkannte Liebe und mutige Beziehung der beiden Frauen während des Nazi-Regimes in Wien würdigen und sichtbar machen.
WIEN/WIEDEN. In der letzten Sitzung der Wiedner Bezirksvertretung hat die Fraktion LINKS einen bewegenden Antrag zur Platzbenennung eingereicht. Ziel ist es, einen öffentlichen Platz nach Dorothea Neff und Lilli Wolff zu benennen – zwei außergewöhnliche Frauen, deren Geschichte und Beitrag zur Gesellschaft lange Zeit im Schatten der Geschichte standen.
Verbotene Liebe unter Nazi-Regime
Dorothea Neff, eine herausragende Schauspielerin der Nachkriegszeit, lebte bis zu ihrem Tod im Jahr 1986 mit ihrer Lebensgefährtin Eva Zilcher in der Taubstummengasse 13 auf der Wieden. Doch neben ihrer künstlerischen Karriere war Neff auch eine mutige Frau, die ihre damalige jüdische Lebensgefährtin Lilli Wolff während des Nazi-Regimes in Wien schützte.
Trotz der Bedeutung ihrer Beziehung und ihrer persönlichen Geschichte, wurde ihre Liebe oft kleingeredet. Die gesellschaftlichen Normen und die Kriminalisierung von gleichgeschlechtlichen Beziehungen machten es beiden Frauen nahezu unmöglich, ihre Liebe öffentlich zu leben und zu teilen, so das Magazin des Wien Museum.
Passender Platz wird gesucht
Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl (SPÖ) betonte die Bedeutung der Initiative und hob hervor, dass die Umbenennung eines Platzes nicht nur eine Anerkennung der Geschichte darstelle, sondern auch ein wichtiger Schritt zur Wertschätzung von Frauen in der Gesellschaft sei. Sie verwies auf die Wiedner Frauenspaziergänge unter der Leitung von Petra Unger, die bereits die bedeutende Rolle von Frauen wie Dorothea Neff und Lilli Wolf verdeutlichten. Dabei werde nicht nur ihre Geschichte erzählt, sondern auch ihr ehemaliges Wohnhaus in der Taubstummengasse besucht.
Weiter führte sie fort: "Es ist an der Zeit, dass auch die öffentlichen Plätze diese Würdigung erfahren. In Zusammenarbeit mit der Bezirksvertretung setze ich mich aktiv dafür ein, einen passenden Platz zu finden."
Mehr Sichtbarkeit
Die Kulturabteilung (MA 7) erklärt auf Anfrage von MeinBezirk.at, dass bei der Auswahl von Personennamen für eine Benennung von Verkehrsflächen verstärkt weibliche Persönlichkeiten berücksichtigen werden. Zusätzlich können Vornamen zur klareren Unterscheidung und vor allem zur besseren Sichtbarmachung von Frauen verwendet werden.
Amela Pokorski, Bezirksrätin von LINKS Wieden, erklärt, dass lesbische Frauen mit Mehrfachdiskriminierungen konfrontiert seien, einerseits weil sie Frauen sind und andererseits zusätzlich aufgrund ihrer sexuellen Orientierung. Die Angst vor dieser Diskriminierung verhindere ein Outing und damit die Wahrnehmung. Pokorski betont: "Schaffen wir auf der Wieden einen Platz, der der Liebe zwischen Frauen mit Dorothea Neffs und Lilli Wolffs Namen Sichtbarkeit verschafft."
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