Im Belvedere Stöckl ist ein Biergarten geplant • Anrainer dagegen
Ein geplantes Bierlokal in der Prinz-Eugen-Straße versetzt Anrainer und Bezirkspolitiker in Aufruhr.
WIEDEN/LANDSTRASSE. "Wiens schönster Gastgarten" steht in verblichenen Buchstaben an der Mauer des Hauses in der Prinz-Eugen-Straße 25. Das mag einmal so gewesen sein, auf jeden Fall ist es lange her. Das "Belvedere Stöckl" steht viele Jahre leer. Das wollte die Brauerei Salm Bräu ändern. Im Rennweg betreibt sie bereits ein Lokal am Rande des Belvedere. Jetzt plant das Unternehmen die Eröffnung eines Gastgarten mit 880 Plätzen im "Belvedere Stöckl". Die Baugenehmigung dafür wurde inzwischen erteilt.
Auf eine Reihe von Wiedner Anrainer hatte das einen elektrisierenden Effekt. Sie fürchten einen "Monster-Biergarten für 880 Personen" und "Oktoberfest im ganzen Jahr", wie auf Postern rund um den Schwarzenbergplatz zu lesen ist. Diese Ängste riefen die Oppositionsparteien des vierten Bezirks auf den Plan. ÖVP-Klubobmann Johannes Pasquali fürchtet ein "überdimensioniertes Gastroprojekt". Neos und FPÖ forderten die Einberufung einer Sondersitzung der Bezirksvertretung. "Es ist beschämend, dass die betroffenen Anrainer weder zur Bauverhandlung eingeladen noch vom Bauträger informiert worden seien."
Sondersitzung kommt
Die Sondersitzung ist inzwischen anberaumt. Am 2. November soll sie öffentlich im Festsaal der Bezirksvorstehung Wieden stattfinden. Um 17 Uhr geht es los. Bezirksvorsteher Leo Plasch (SPÖ) sagte, die Bezirksvertretung werde geschlossen gegen "diese Form der Umsetzung des Projekts stimmen." Die Sitzung sei "zur Meinungskundgebung wichtig". Plasch versteht den Unmut der Anrainer: "Das liegt auch am Bauverfahren selbst. Die Hauseigentümer sind geladen worden. Viele Menschen sind aber Mieter. Deshalb haben sie davon nichts erfahren."
Mehr als sich beschweren kann die Bezirksvertretung Wieden aber nicht. Denn der geplante Gastgarten liegt im dritten Bezirk, also in Landstraße. Dort sei das Projekt "Chefsache", wie aus dem Büro der dortigen Bezirksvorstehung zu hören war. Bezirksvorsteher Erich Hohenberger (SPÖ) war für Anfragen aber nicht erreichbar.
Brauerei wehrt sich
Plasch will entlang der Prinz-Eugen-Straße Anrainerparken einführen, damit keine Busse den Gastgarten anfahren können. "Dabei wollen wir überhaupt keine Buskundschaft," entgegnet Salm-Bräu Geschäftsführer Walter Welledits. "Außerdem ist das Parken für Busse dort eh verboten. Wir planen auch kein Oktoberfest. Es wird weder Public Viewing noch Musikveranstaltungen geben." Einen solchen Unmut habe er noch nicht erlebt. "Und ich bin seit 20 Jahren im Geschäft."
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