Jahrelange Beschwerden
Gesundheitsministerium prüft Wiener Gynäkologen

Ein Wiener Frauenarzt sorgt erneut für heftige Diskussionen: Mehrere Patientinnen werfen dem Gynäkologen unangemessenes Verhalten, mangelnde Aufklärung und Einschüchterungsversuche bei Kritik vor.  | Foto: Symbolbild Pixabay
4Bilder
  • Ein Wiener Frauenarzt sorgt erneut für heftige Diskussionen: Mehrere Patientinnen werfen dem Gynäkologen unangemessenes Verhalten, mangelnde Aufklärung und Einschüchterungsversuche bei Kritik vor.
  • Foto: Symbolbild Pixabay
  • hochgeladen von Felix Hallinger

Ein Wiener Frauenarzt sorgt erneut für heftige Diskussionen: Mehrere Patientinnen werfen dem Gynäkologen unangemessenes Verhalten, mangelnde Aufklärung und Einschüchterungsversuche bei Kritik vor. Nun prüft das Gesundheitsministerium den Fall. 

WIEN. Eine aktuelle Recherche der Investigativplattform "Dossier" hat eine Welle an Beschwerden gegen den Arzt öffentlich gemacht. Mehrere Frauen berichten von respektlosem Umgang und medizinisch fragwürdigen Aussagen. So habe der Arzt auf die Frage, was ein Laborbefund für sie bedeute, einer Patientin empfohlen, einfach ChatGPT oder Google zu befragen. Eine andere Frau schilderte, wie sie vorschnell und unpersönlich eine Überweisung zum Schwangerschaftsabbruch erhalten habe – nach einer vermeintlichen Fehlentwicklung der Schwangerschaft.

Beschwerden seit Jahrzehnten

Bereits 2013 fiel der Arzt auf, da dieser damit drohte, unzufriedene Patientinnen, die negative Onlinebewertungen abgegeben hatten, zu verklagen. Ein besonders schwerwiegender Fall sorgte 2023 für eine Geldstrafe durch die Datenschutzbehörde: Der Arzt veröffentlichte als Reaktion auf eine kritische Bewertung die medizinische Diagnose der Patientin – ein gravierender Verstoß gegen die Rechte der Betroffenen, der mit 10.000 Euro geahndet wurde.

Bereits 2013 fiel der Arzt auf, da dieser damit drohte, unzufriedene Patientinnen, die negative Onlinebewertungen abgegeben hatten, zu verklagen. | Foto: Symbolbild: pixabay.com
  • Bereits 2013 fiel der Arzt auf, da dieser damit drohte, unzufriedene Patientinnen, die negative Onlinebewertungen abgegeben hatten, zu verklagen.
  • Foto: Symbolbild: pixabay.com
  • hochgeladen von Carmen Kurcz

Laut "Dossier" gibt es aber bei der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) bereits seit Jahrzehnten Hinweise und Beschwerden über den Mediziner. Besonders brisant: Die ÖAK wurde 2023 durch das Wiener Straflandesgericht darüber informiert, dass der Arzt seiner Tochter zwischen 1997 und 2011 körperliche und seelische Misshandlungen zugefügt haben soll. Das Verfahren wurde diversionell mit einer Zahlung von 20.000 Euro Schadenersatz beendet. Strafrechtlich gilt der Arzt damit weiterhin als unbescholten. 

Kritik der Patientenanwaltschaft

Patientenanwalt Gerhard Jelinek kritisiert die Ärztekammer dafür scharf:

"Die Ärztekammer hat unter anderem auch dafür zu sorgen, dass das Standesansehen gewahrt bleibt. Das heißt, es ist in ihrem ureigensten Interesse, dass das Vertrauen der Bevölkerung in die Qualität und die ordentliche Behandlung der Ärztinnen aufrechterhalten wird."

Beschwerden in diesem Umfang seien laut Jelinek nicht alltäglich. Auch die ehemalige Wiener Patientenanwältin Sigrid Pilz bestätigte, dass es über Jahre hinweg wiederholt Beschwerden gegen den betroffenen Gynäkologen gegeben habe. 

Auch die ehemalige Wiener Patientenanwältin Sigrid Pilz bestätigte, dass es über Jahre hinweg wiederholt Beschwerden gegen den betroffenen Gynäkologen gegeben habe. (Archiv) | Foto:  Franz Gruber / KURIER / picturedesk.com
  • Auch die ehemalige Wiener Patientenanwältin Sigrid Pilz bestätigte, dass es über Jahre hinweg wiederholt Beschwerden gegen den betroffenen Gynäkologen gegeben habe. (Archiv)
  • Foto: Franz Gruber / KURIER / picturedesk.com
  • hochgeladen von Barbara Schuster

Die Wiener Patientenanwaltschaft (WPPA) erklärt dazu, dass selbst bei gehäuften Beschwerden und Einschaltung der Disziplinarbehörde keine Informationen über den Ausgang solcher Verfahren an Patienten oder Patientinnen oder deren Vertretung weitergegeben werden. "Hier braucht es gesetzliche Regelungen", heißt es im Statement der WPPA weiters. Grund dafür ist die gesetzlich verankerte Verschwiegenheitspflicht bei Disziplinarverfahren gemäß Ärztegesetz.

Nach den neuen Enthüllungen der "Dossier"-Recherche hat nun aber das Gesundheitsministerium reagiert. Die Disziplinarakten des Arztes wurden bei der Ärztekammer angefordert. Derzeit ist der Gynäkologe weiterhin in seiner Kassenordination tätig.

Das könnte dich auch interessieren: 

Waffenverbotszone, Demo gegen Identitäre & Altkleider-Klau
Das halten die Wiener von der Waffenverbotszone
Sommer meldet sich zurück, Badewetter am Wochenende

Ein Wiener Frauenarzt sorgt erneut für heftige Diskussionen: Mehrere Patientinnen werfen dem Gynäkologen unangemessenes Verhalten, mangelnde Aufklärung und Einschüchterungsversuche bei Kritik vor.  | Foto: Symbolbild Pixabay
Auch die ehemalige Wiener Patientenanwältin Sigrid Pilz bestätigte, dass es über Jahre hinweg wiederholt Beschwerden gegen den betroffenen Gynäkologen gegeben habe. (Archiv) | Foto:  Franz Gruber / KURIER / picturedesk.com
Bereits 2013 fiel der Arzt auf, da dieser damit drohte, unzufriedene Patientinnen, die negative Onlinebewertungen abgegeben hatten, zu verklagen. | Foto: Symbolbild: pixabay.com
Nach den neuen Enthüllungen der "Dossier"-Recherche hat nun aber das Gesundheitsministerium reagiert. Die Disziplinarakten des Arztes wurden bei der Ärztekammer angefordert. Derzeit ist der Gynäkologe weiterhin in seiner Kassenordination tätig.(Symbolbild) | Foto: pixabay

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Hier gehts zu den aktuellen Nachrichten aus Wien

Breaking News als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook

MeinBezirk auf Instagram

MeinBezirk auf Twitter

MeinBezirk auf WhatsApp

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus deinem Bezirk und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


In unseren Gesundheits-Videos erklären österreichische Expert:innen
das Wichtigste über Krankheiten, Diagnose, Therapie & Vorbeugung
und beantworten die häufigsten Fragen.

MeinMed.at

Gesund, weil richtig informiert.

Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.