7. November 2017: Von Übergewicht und Ernährungshysterie

- Foto: Foto Weinwurm
- hochgeladen von Nicole Gretz-Blanckenstein
WIEN. Erstmals hat Österreich an der „Childhood Obesity Surveillance Initiative“ – kurz COSI genannt – teilgenommen. Dabei handelt es sich um eine europaweite Erhebung der WHO von Übergewicht und Adipositas bei Schulkindern. In Österreich haben 97 Volksschulen mitgemacht, ausgewertet wurden die Daten von 2.510 Kindern im Alter von acht bis neun Jahren. Und die Zahlen sind alarmierend: Österreichweit wurden 30 Prozent der Buben als übergewichtig bis hin zu morbid adipös (schwere Fettleibigkeit) eingestuft. Bei den Mädchen sind es 29 Prozent allein in Ostösterreich. Mit dem Hinweis: Kinder die in ländlichen Gebieten aufwachsen, sind weniger gefährdet an Übergewicht zu erkranken als jene, die in der Stadt aufwachsen.
Natürlich wurden auch Maßnahmen präsentiert, wie man diese – nennen wir es salopp Situation – in den Griff bekommt. Von der österreichischen Ernährungspyramide über eine Ernährungsempfehlung für Vier- bis Zehnjährige bis hin zum gesunden Schulbuffet.
Was bis dato keiner hinterfragt, ist die Ernährungshysterie, die immer mehr zunimmt. Zwickt’s im Baucherl hat man natürlich sofort eine Glutenunverträglichkeit. Und wusste man früher, dass Bohnen Blähungen verursachen, sind sie im 21. Jahrhundert ein klares Indiz für eine Laktoseintoleranz. Der Häufung dieser „Allergien“ ist es zu verdanken, dass es in städtischen Kindergärten und Schulen aufgrund der Hygienevorschriften nicht gestattet ist, selbstzubereitete Speisen mitzubringen.
Gesunde Ernährung ist ein Lernprozess. Kinder, die von klein auf mitkochen dürfen und sich mit den Zutaten und deren Herkunft beschäftigen, wissen was sie zu sich nehmen und ob es gut für sie ist oder nicht. Dazu zählt das Säen und Ernten von Gemüse und Obst genauso, wie die Information, dass das Stück Schnitzerl am Teller vom Schwein oder der Kuh stammt.
Die Nahrungszubereitung und das gemeinsame Essen sind ein kultureller Akt. Kinder lieben es in der Küche mitzuhelfen und sind stolz darauf, wenn sie ihre Kreationen mit anderen teilen dürfen. Doch genau hier macht ihnen die Ernährungshysterie einen Strich durch die Rechnung. Denn in ihrem sozialen Umfeld – Kindergarten bzw. Schule – hat eine selbstgebackene Geburtstagstorte oder auch ein Glas Marmelade – hergestellt aus den selbstgepflückten Marillen aus Omas Garten – aufgrund der Hygienevorschrift nichts verloren. Nur Gekauftes, original Verpacktes aus dem Supermarkt ist gestattet.
Und da wundern wir uns, dass unsere Kinder im dicker werden?
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