Didi Zach
"'Copy-Paste' bei politischen Themen unmöglich"

  • Didi Zach ist Wiener Spitzenkandidat der KPÖ.
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Die KPÖ ist mit 28,9 Prozent der Wählerstimmen der große Sieger der Grazer Gemeinderatswahl und verdrängte die ÖVP mit 25,7 Prozent laut aktueller Prognose. Was sagt der Wiener KPÖ-Spitzenkandidat Didi Zach zum Wahlerfolg aus Graz?

WIEN. Spitzenkandidatin Elke Kahr zeigte sich in einer ersten Reaktion "positiv schockiert", Bürgermeister Siegfried Nagl trat noch am Wahlabend zurück: Fast jede dritte Grazerin und jeder dritte Grazer wählte bei den Gemeinderatswahlen am Sonntag, 26. September, die Kommunistische Partei. Die Grazer KPÖ konzentriert sich bereits seit Jahrzehnten auf Wohnungspolitik, so ließ Kahrs Vorgänger Ernest Kaltenegger als Stadtrat etwa Substandard-Gemeindewohnungen modernisieren und betrieb eine Mieterberatung.

Hat das Grazer Wahlergebnis Auswirkungen auf die Wiener KPÖ und kann sich die "dunkelrote" Partei Anleihen aus der Steiermark holen? Die bz bat den Wiener "Chefkommunisten" Didi Zach zum Interview.

bz: Wie haben Sie den Wahlsieg der Grazer KPÖ gestern erlebt?
Didi Zach: Die Genossen in Graz haben den 1. Platz erreicht, aber auch in Linz wurden zwei Mandate dazugewonnen. Wir haben dieses phänomenale Ergebnis natürlich gebührend gefeiert, schließlich ist es nicht immer so, dass die Wähler gute Arbeit bei Wahlen auch entsprechend honorieren.

  • Elke Kahr (M.) könnte die nächste Grazer Bürgermeisterin werden.
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Kann die Wiener KPÖ sich irgendwelche Anleihen bei den Grazer Kolleginnen und Kollegen nehmen?
Ein einfaches "Copy-Paste" ist bei den politischen Themen nicht möglich, dazu sind Wien und Graz zu unterschiedlich. Aber auch in Wien ist Wohnen natürlich ein großes Thema, das etwa der Leopoldstädter Bezirksrat Josef Iraschko stark vertritt. Nur wenige Menschen wissen aber, dass die KPÖ im 2. Bezirk ein Mieterberatungszentrum betreibt. Genauso wie in Graz ist in Wien der Verkehr ein wichtiges Thema. Übrigens haben viele Wiener Genossen bei den Kollegen in Graz im Wahlkampf tätig mitgeholfen.

In Deutschland ist die SPD Erste geworden, ein roter Kanzler Olaf Scholz ist sehr wahrscheinlich. Glauben Sie, dass Parteien links der Mitte in ganz Europa demnächst im Aufwind sein könnten?
Die SPD hat nur wenig dazugewonnen, dazu hat Die Linke viele Stimmen verloren - daher erkenne ich da keinen allgemeinen Trend. Allerdings gibt es den Trend, dass die Anzahl der Stammwähler bei allen Parteien sinkt: Die Wählerinnen und Wähler sind mobil und unterscheiden auch stark zwischen Bezirksebene, Gemeindeebene, Landtag und Wahlen im Bund. Da tun sich natürlich auch für Politiker ganz neue Möglichkeiten auf, etwa bei der Themensetzung.

Gibt Ihnen der Erfolg der Grazer KPÖ persönlich neuen Aufschwung?

Es gibt diesen Spruch, Politik ist das Bohren dicker Bretter. Wir Kommunisten kämpfen für mehr soziale Gerechtigkeit und haben dabei einen langen Atem. Erfolge wie aktuell in Graz stärken uns natürlich in unserer politischen Arbeit. Aber auch wenn nicht alles ideal läuft, kann man sich darauf verlassen: Wir bleiben dran.

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