Wiener Regenbogenparade
Darum feiert die LGBTQI+ Community im Juni
Seit mehr als 27 Jahren findet im Juni die Regenbogenparade in Wien statt. Doch nur wenige wissen, wie diese entstanden ist und dass die erste "Pride" ein Aufruhr gegen Polizeiwillkür gewesen ist.
von Patricia Kornfeld und Salme Taha Ali Mohamed
WIEN. Am 17. Juni ist es wieder so weit: Die Regenbogenparade marschiert zum 27. Mal über den Wiener Ring. Im Fokus stehen die Rechte der LGBTQI+-Community. Es soll ein Zeichen für Gleichberechtigung und Diversität gesetzt und gegen Diskriminierung eingestanden werden.
LGBTQI+ ist eine englische Abkürzung und steht für: Lesbian (lesbisch), Gay (schwul), Bisexual (bisexuell), Transgender, Queer, Intersex (intergeschlechtlich), Plus (steht für alle weiteren Sexualitäts- und Genderidentitäten, die hier nicht vorkommen).
Was bedeutet...?
Queer
Unter queer versteht man alles, was nicht der heterosexuellen Norm oder den beiden Geschlechtern männlich und weiblich, auch nicht-binär genannt, entspricht.Dazu gehören also Menschen, die beispielsweise homo-, bi- oder pansexuell sind.
Queer ist aber nicht auf die Sexualität beschränkt. Auch nicht-binäre und Trans-Personen zählen hier dazu.
LGBTQIA+
Unter der englischen Abkürzung LGBTQIA+ versteht man die queere Community.LGBTQIA+ steht also für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans-Personen, queere Menschen sowie intergeschlechtliche und asexuelle.
Das + soll verdeutlichen, dass es noch mehr als die eben genannten sexuellen und geschlechtlichen Identitäten gibt.
Homophobie durch die Polizei
Wie das Akronym selbst stammte auch die Regenbodenparade aus den USA. Ihren Anfang fand sie 1969 in der New Yorker Bar "Stonewall Inn", als sich Lesben, Schwule und Transgender-Personen gegen Polizeiwillkür zur Wehr setzten. Bei einer ihrer üblichen Polizeirazzien behaupteten Beamte nämlich, dass das Lokal, das regelmäßig durch queere Personen frequentiert wurde, ohne Lizenz Alkohol ausschenkte.
Daraufhin wurden die Angestellten festgenommen, die Gäste aus dem Lokal getrieben und dieses geschlossen. Als die Festgenommenen dann in den Streifenwagen gebracht wurden, reagierten die Gäste, indem sie die Polizistinnen und Polizisten mit Münzen und Flaschen bewarfen. Die Beamten verbarrikadierten sich in der geschlossenen Bar. Der Versuch der Menge, diese zu stürmen scheiterte an die herbeigerufene Polizeiverstärkung.
Die erste Pride war ein Protest
Auf den Gegenwind reagierten die Beamten durch die Verwüstung der Einrichtung des "Stonewall Ins". Zusätzlich setzten sie es unter Wasser. Trotz der Schäden entschied man sich dazu, das Lokal noch am selben Abend aufzusperren. Sie erhielten dafür die Unterstützung der Community im Village. Viele Menschen sammelten sich vor dem Lokal und Lesben, Schwule sowie Transgender-Personen zeigten sich so offen und provokant wie nie zuvor. Sie hielten Händchen mit ihren Partnerinnen und Partnern, küssten sich und riefen Parolen. Die Versuche der Polizei den Protest zu zerstreuen, waren fruchtlos. Die erste Pride Parade war geboren.
Seitdem ist das "Stonewall Inn" untrennlich mit LGBTQI+-Protesten auf der ganzen Welt verbunden. In Deutschland nennt man die Regenbogenparade auch "Christopher Street Day" - kurz CSD - nach der Straße, in dem die Bar lokalisiert war. In Wien fand die erste Pride Parade 1996 statt. Heute wird die Regenbogenparade jährlich in mehreren Städten und Gemeinden in ganz Österreich gefeiert.
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