Prägende Figur
Kardinal Christoph Schönborn feiert 80. Geburtstag

- Am Mittwoch, 22. Jänner, feiert Kardinal Christoph Schönborn seinen 80. Geburtstag.
- Foto: HANS KLAUS TECHT / APA / picturedesk.com
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Nach drei Jahrzehnten im Amt steht der Abschied von Wiens Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, bevor. Bevor er sich jedoch in den Ruhestand zurückziehen kann, gilt es, seine Nachfolge zu klären – und einen besonderen Meilenstein zu feiern: Am Mittwoch, 22. Jänner, wird Schönborn 80 Jahre alt. Ein würdiger Anlass, um auf das Leben und Wirken eines Geistlichen zurückzublicken, der stets danach strebte, Brücken zu bauen.
WIEN. Bei Wiens Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, deutet vieles seit einiger Zeit auf Abschied hin. Erst am vergangenen Samstag wurde er mit einem feierlichen Dankesgottesdienst im Stephansdom geehrt. Die Kirchenbänke waren bis auf den letzten Platz gefüllt, während tausende Gläubige die Messe via Livestream oder beim Public Viewing mitverfolgten – MeinBezirk berichtete:
Nur wenige Tage nach dieser Feier steht am Mittwoch, dem 22. Jänner, ein weiterer besonderer Anlass bevor: der 80. Geburtstag des Kardinals. Ein würdiger Moment, um auf sein beeindruckendes Leben und Wirken zurückzublicken.
Prägende Kirchenpersönlichkeit
Seit über drei Jahrzehnten prägt Schönborn die katholische Kirche in Österreich und weit darüber hinaus. Der Theologe und Intellektuelle zählt zu den herausragendsten Stimmen der Weltkirche und wurde bei den Papstwahlen 2005 und 2013 als möglicher Kandidat gehandelt. Seine Leitung der Erzdiözese Wien übernahm er 1995 in einer herausfordernden Zeit, unmittelbar nach dem Missbrauchsskandal um seinen Vorgänger Kardinal Hans Hermann Groër.

- Der endgültige Rückzug von Kardinal Christoph Schönborn als Erzbischof von Wien steht bevor.
- Foto: Erzdiözese Wien/Stephan Schönlaub
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Auch als Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz (1998-2020) wirkte Schönborn als Hirte und Krisenmanager. Initiativen wie die Stadtmission und der Mitteleuropäische Katholikentag trugen ebenso zu seiner internationalen Anerkennung bei, wie sein Umgang mit der Missbrauchskrise. Während der Coronavirus-Pandemie war er präsent in der Diskussion um Glauben, Wissenschaft und gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Erwarteter Amtsrücktritt
Schönborn hat mehrfach geäußert, dass er um seinen 80. Geburtstag herum mit der Annahme seines Rücktritts durch den Papst rechnet. Als Kardinal bleibt er jedoch auf Lebenszeit. Künftig wird er häufiger wieder als "Pater Christoph" bekannt sein. Papst Franziskus hatte seine Amtszeit 2020 "vorläufig und auf unbestimmte Zeit" verlängert, nachdem Schönborn das bischöfliche Pensionsalter von 75 Jahren erreicht hatte. Ein Nachfolger ist bisher nicht bekannt.

- Mit Christoph Schönborn stand einer der prominentesten und profiliertesten katholischen Theologen ab 14. September 1995 an der Spitze der Erzdiözese Wien. Hier der Erzbischof vor seiner Bibliothek in seiner Wohnung in der Wollzeile im 1. Bezirk. (Archiv)
- Foto: Barbara Gindl / APA / picturedesk.com
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Geboren wurde Schönborn am 22. Jänner 1945 in Skalken, Böhmen (heute Tschechien). Aus einer traditionsreichen Adelsfamilie stammend, wuchs er nach der Vertreibung in Österreich auf und folgte früh seiner Berufung zum Priester. 1963 trat er in den Dominikanerorden ein, studierte Theologie unter anderem in Paris und Regensburg bei Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI., und wurde 1970 zum Priester geweiht.
Brückenbauer und Dialogförderer
Als Mitautor des Katechismus der Katholischen Kirche (1992) erlangte er internationales Ansehen. 1991 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof von Wien, 1998 folgte die Ernennung zum Kardinal. Er gilt bis heute als unermüdlicher Brückenbauer zwischen Religionen und gesellschaftlichen Gruppen.
Mit der "Wiener Erklärung: Religionen für den Frieden" etwa, die er gemeinsam mit Oberrabbiner Jaron Engelmayer und Ümit Vural von der Islamischen Glaubensgemeinschaft unterzeichnete, setzte er ein klares Zeichen für ein friedliches Miteinander der Religionsgemeinschaften.

- Christoph Schönborn wird am 29. Juni 1996 von Papst Johannes Paul II. mit dem Pallium (Schultertuch) zum Erzbischof geweiht. (Archiv)
- Foto: A. MARI / EPA / picturedesk.com
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Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit war stets die Ökumene mit den anderen christlichen Kirchen. Schönborn gilt als Freund und Kenner der orthodoxen Kirche, darüber hinaus engagierte er sich auch im christlich-jüdischen Dialog. Besondere Aufmerksamkeit erhielt seine Iran-Reise 2001 und sein Einsatz für christliche Minderheiten in muslimischen Ländern. 2023 reiste er nach Saudi-Arabien, um den interreligiösen Dialog weiter zu fördern.
Schönborn promovierte mit einer Dissertation über die Christus-Ikone und studierte unter anderem bei Joseph Ratzinger in Regensburg. Er gilt weltweit als angesehener Theologe. Nach seiner Emeritierung wird er dem Vernehmen nach weiterhin regelmäßig nach Rom reisen, um Aufgaben in der Vatikanbank – dort gehört er der Kardinalskommission an – und im Dikasterium für die Orientalischen Kirchen wahrzunehmen.
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