Lichtenegg
20 Jahre Windenergie
Tag der offenen Tür zum windigen Jubiläum am 10. Juni
LICHTENEGG(Red.). Seit mittlerweile 20 Jahren steht die Großwindkraftanlage am Pesendorfer Höhenrücken in der malerischen Buckligen Welt als Sinnbild für den visionären Blick in eine erneuerbare Energiezukunft. Die Anlage mit einer Leistung von 1,8 MW war die erste Windkraftanlage in der Region Wr. Neustadt/Neunkirchen und wurde durch die finanzielle Beteiligung von 67 Bürger*innen errichtet.
Franz Rennhofer, einer der Projektinitiatoren erinnert sich mit Freude an die Entstehungsgeschichte der Anlage und die damit verbundene Aufbruchsstimmung: „Der Standort in Lichtenegg war prädestiniert für die Windenergienutzung. Wir hatten schon vor 20 Jahren in der Gemeinde das Ziel, unabhängig zu werden und Energie auf möglichst nachhaltige Weise aus der Region zur Verfügung zu stellen. Was zur damaligen Zeit von mancher Seite belächelt wurde, hat sich aus heutiger Sicht als richtig und wichtig erwiesen“, so Rennhofer.
Auch Peter Ramharter, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft BWW Bucklige Welt Wind Wicon Engineering GmbH &Co KG, bereut die Entscheidung zum Bau der Anlage keine Sekunde. „Die Stromproduktion hat unsere Erwartung übertroffen. Pro Jahr können damit rund 700 Haushalte versorgt werden. In den 20 Jahren konnte somit eine CO2-Einsparung von etwa 31.000 Tonnen erzielt werden“, erklärt Ramharter.
Die Lichtenegger Windkraftanlage ist aber nicht bloß eine Anlage unter vielen in Österreich. Sie verfügt über eine Aussichtsplattform in einer Höhe von 60 m und ermöglicht so einen einzigartigen Blick über die Bucklige Welt. Für Bürgermeister Josef Schrammel ist der Windstandort Lichtenegg nicht nur Energielieferant, sondern auch Tourismusmagnet. „Pro Jahr besuchen rund 3.000 Windkraftinteressierte den Standort und informieren sich über diese Form der erneuerbaren Stromerzeugung. An keinem anderen Standort wird Windenergie so erlebbar gemacht, wie in Lichtenegg“, zeigt sich Schrammel begeistert.
Die ausgezeichneten Windverhältnisse haben auch die EVN und das Technikum Wien nach Lichtenegg geführt. Seit 2011 wird am Fuße der Großwindkraftanlage von beiden Organisationen im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft Energieforschungspark Lichtenegg ein Testgelände für Kleinwindkraftanlagen betrieben. Dabei werden Anlagen für den privaten Gebrauch auf Herz und Nieren getestet.
Daniel Österreicher, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Technikum Wien, bezeichnet den Standort als einzigartig in Mitteleuropa. „Wir konnten hier mit der bestehenden Infrastruktur mittlerweile 30 Kleinwindkraftanlagen testen. Inzwischen haben wir Herstelleranfragen aus ganz Europa. Derzeit ist sogar eine Anlage aus Norwegen bei uns installiert“, so Österreicher.
Auch für die EVN liefert der Energieforschungspark Lichtenegg wertvolle Erkenntnisse im Bereich der Kleinwindkraft. Laut EVN Projektleiter Anton Ettl muss angesichts der Klimakrise jede Form der erneuerbaren Stromerzeugung unter die Lupe genommen werden. „Das an diesem Standort erarbeitete Wissen können wir im Rahmen von Führungen und Beratungsgesprächen an unsere Kundinnen und Kunden weitergeben“, zeigt sich Ettl von dem Testgelände überzeugt. „Der Windstandort Lichtenegg war damit nicht nur vor 20 Jahren wegweisend. Wir freuen uns, dass wir dieses großartige Jubiläum mit einem gemeinsamen Tag der offenen Tür am 10. Juni feiern dürfen“, so Ettl.
Termin: Der Tag der offenen Tür findet am Samstag, 10. Juni von 10:00 bis 16:00 statt. Dabei kann die Großwindkraftanlage besichtigt werden und Expert*innen und Kleinwindkraftanlagenhersteller liefern einen Einblick in diese Form der erneuerbaren Stromerzeugung.
Nähere Infos finden Sie unter: www.energieforschungspark.at und www.bww.cc
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