"Hey Joe" ab fünf Uhr morgens
Zu Besuch bei Neustadts "Mark Spitz" Joe Sinzinger. Und im Anschluss das typische Morgenverhalten Restniederösterreichs.
Die Möbelkette Ikea hat die Morgengewohnheiten der Niederösterreicher erheben lassen. Die Gepflogenheiten der Familie Sinzinger hat sie dabei sicher nicht berücksichtigt. Zwei Erwachsene, fünf Kinder, ab 5 Uhr geht die Morgenpost ab.
Wr. Neustadts "Mark Spitz", Joe Sinzinger (53, zigfacher Schwimmstaatsmeister) obliegt es, die Kinder Tobi (7), Basti (11), Robin (2) und Tabea (4) aus den Federn zu holen. Mama Lenka (43) ist da längst in der Arbeit, nur die 13-jährige Fabienne "managt" sich selbst.
Der Zeitplan während der Schulzeit wird strikt eingehalten: 10 vor 5 steht Lenka auf, die bei einer Versicherungagentur reinigt. Sie kommt kurz nach 7 wieder nach Hause. Da stehen die anderen schon wie "Orgelpfeifen" Habt Acht. 6.30 muss Sebastian raus, 6.45 Tobias - das ist der Rhythmus, bei dem auch der Rest mit muss. Und Joe richtet noch das Frühstück für alle inklusive seiner Göttergattin an. Dann setzen sich er und Tobias in seinen nostalgischen VW-Bus und brausen zuerst zur Volksschule, dann in die "Aqua Nova". Um 8 muss der Schwimmfachlehrer dort sein, wenn die Schulbusse ankommen und er den Schülern das Kraulen beibringen soll.
Stress? Den empfindet Joe so gar nicht: "Stressiger ist es in der Ferien, da muss improvisiert werden, gestern waren wir in Schönbrunn. Das ist Action pur - von morgens bis abends." Zum Glück hat er im Sommer kein Schulschwimmen, "sonst könnte ich die Familie nicht auf die Reihe bekommen."
ZUR SACHE:
Der durchschnittliche Niederösterreicher steht um 6.14 Uhr auf und verlässt das Haus 70 Minuten später. In St. Pölten räkelt man sich bis 6.28 Uhr im Bett, in Orten bis 5.000 Einwohner ist bereits um 6.04 Uhr Tagwache. 9% werden von selbst wach, bei 57% läutet das Handy den Tag ein. Zwei Drittel verschlafen nie, 11% einmal im Jahr. Trotz guter Ohren hören Jugendliche offenbar schlecht, sie überhören den Weckruf 17 Mal im Jahr. Nur 46% der Landsleute duschen, gar nur 28% der Jugendlichen. Im Schnitt läuft die Dusche neun Minuten, wer Kinder hat duscht kürzer. Für die Wahl der Kleidung brauchen Damen sechs, Herren drei Minuten. Das Frühstück wird immer öfter gespart, jeder Vierte verzichtet darauf. Oft herrscht Schweigen, nur in jeder dritten Familie wird gesprochen. Dafür nutzen 58% das Handy bereits am Morgen, Jugendliche sind wieder spitze: Während fürs Duschen keine Zeit bleibt, haben 88 Prozent Zeit fürs Handy.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.