Vorurteile der "Listenhunde"
Nicht jeder Pitbull oder Stafford ist gefährlich

Die Hundetrainerin Jacqueline Mattes mit ihrem Rottweiler "Djiego". | Foto: Ria Putzker Photography
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WIENER NEUSTADT. Früher wurden sogenannte "Kampfhunde" darauf trainiert gegen andere Hunde zu kämpfen. Die Rassen American Pitbull Terrier und American Staffordshire Terrier wurden dafür am häufigsten missbraucht. Heute zählen diese zu den Listenhunden. In Niederösterreich stehen acht Hunde, plus entsprechende Mischlingsrassen auf der Rasseliste. Das sind diese, die als gefährlich angesehen werden oder deren Gefährlichkeit vermutet wird.
Für alle "Listenhunde" ist ein Sachkundenachweis, oder auch Hundeführerschein, verpflichtend. Der Kurs kostet je nach Dauer zwischen 75 Euro und 110 Euro. 

Doch sind wirklich all diese Hunde so gefährlich wie behauptet wird? Stehen diese Hunde zurecht auf dieser Rasseliste? Oder ist nicht viel mehr der Mensch daran schuld, dass ihre Hunde so sind wie sie sind? 

Die BezirksBlätter interviewten eine Hundetrainerin aus Wiener Neustadt/Burgenland

Sind bestimmte Hunderassen gefährlicher als andere?
Hundetrainerin Jacqueline Mattes: "Die sogenannten 'Listenhunde' wie Rottweiler, Pitbull, American Staffordshire Terrier und Co, sind als Hunde mit erhöhtem Gefährdungspotenzial eingestuft.
Die Rassenliste sollte abgeschafft werden, denn die Einteilung von Listenhunden vermittelt ein völlig falsches Bild. Hunde die auf der Liste stehen sind automatisch gefährlich und die Rassen die nicht zu den Listenhunden gehören, sind weniger gefährlich? Das Verhalten des Hundes hängt von sehr vielen Faktoren ab, wie die Aufzucht, Sozialisierung, Trainingsmethoden und die Erfahrungen des Hundes.
Die Gefährlichkeit eines Hundes ist abhängig von der Haltung des Hundes und nicht von einer Rasse. Wichtig wäre, wie der Wiener Tierschutzverein berichtet, 'die Ursache für Beißvorfälle nicht länger in der Genetik, sondern bei Erziehungspraktiken, Zucht und Sozialisation zu suchen'.“

Haben Sie Angst vor "Listenhunden"?

Gewaltfreie Hundeerziehung, funktioniert das bei Problemverhalten?
"Gerade wenn es um Verhaltensprobleme geht, ist es wichtig, die Ursache des Verhaltens herauszufinden, anstatt reine Symptome zu bekämpfen. Warum zeigt der Hund Aggressionsverhalten gegenüber Menschen oder Hunden? Hat er Angst und möchte eine Distanzvergrößerung oder hat der Hund Frust, weil er eigentlich zum anderen Hund hinmöchte?
Bevor ein Hund mit Aggressionsverhalten reagiert, zeigt er im besten Fall andere Signale, die uns zeigen sollen, dass die Situation gleich eskalieren könnte. Um das wahrzunehmen, ist es wichtig, die Körpersprache seines Hundes richtig lesen und deuten zu können."

Jacqueline Mattes mit "Djiego". | Foto: Mattes

Worin liegt der Unterschied zwischen Bestechung und Belohnung?
"Wird dem Hund beim Vorbeigehen anderer Hunde ein Leckerli vor die Nase gehalten ist das ein Ablenken bzw. Management. Dabei lernt der Hund nichts. Ziel ist es, das der Hund an anderen Hunden entspannt vorbei geht, also zuerst das erwünschte Verhalten zeigt und erst danach eine Belohnung bekommt. Und nein, Belohnung heißt nicht immer ein Leckerli. Belohnungen können so vielfältig und unterschiedlich sein für jeden Hund. Für viele Hunde ist zum Beispiel das Nachschnüffeln des fremden Hundes eine gute Belohnung."

"Verändern wir Emotionen, verändern wir Verhalten - Nehmen wir als Beispiel der Hund springt in die Leine und bellt, wenn er einen anderen Hund sieht. Wird das Verhalten weggestraft, zum Beispiel mittels Leinenruck, Anschreien und körperlicher Gewalt, wird das Verhalten möglicherweise für kurze Zeit unterdrückt und es sieht äußerlich so aus als wäre das Problem gelöst. Doch solche Vorgehensweisen können das Problem noch viel schlimmer machen. Was wir eigentlich möchten ist, dass der Hund lernt entspannt an anderen Hunden vorbei zu gehen, ohne ihn jedes Mal für ein unerwünschtes Verhalten 'korrigieren' zu müssen. Nur wenn sich die Emotionen ins Positive verändern, kann sich auch das Verhalten nachhaltig ändern. Mir persönlich ist es lieber, ich zeige meinen Hund welches Verhalten ich von ihm möchte, als ihn ein Leben lang für ein unerwünschtes Verhalten 'korrigieren' zu müssen."

Dana mit Stafford-Mischlings-Hündin "Sky" - Prüfung abgelegt: 4 Std. Theorie für den Hundeführerschein, dann praktische Prüfung mit Hund an anderen Hunden vorbeigehen. | Foto: Zezula
  • Dana mit Stafford-Mischlings-Hündin "Sky" - Prüfung abgelegt: 4 Std. Theorie für den Hundeführerschein, dann praktische Prüfung mit Hund an anderen Hunden vorbeigehen.
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Fazit
"Durch gewaltfreie Erziehungsmethoden wird man langfristigen und nachhaltigen Erfolg haben. Jeder Hund braucht Regeln und Grenzen, aber kein Hund braucht Gewalt", so Mattes.

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