„Wir müssen Chancen nutzen“

Vor zehn Jahren trat Dr. Christian Stocker die Nachfolge von Mag. Klaus Schneeberger als Vizebürgermeister und Stadtparteiobmann an. Zeit einen Blick zurück und auch nach vorne zu wagen.

BEZIRKSBLATT: Sie sind seit 10 Jahren Vizebürgermeister und ÖVP Stadtparteiobmann. Wenn Sie die vergangenen 10 Jahre Revue passieren lassen: Was waren die größten Erfolge? Welche Niederlagen mussten Sie einstecken?
DR. CHRISTIAN STOCKER: „Als ich vor 10 Jahren diese Funktion übernommen habe, dauerte es um in die neuen Aufgaben hineinzuwachsen. Mein Vorgänger, Mag. Klaus Schneeberger, hat auch ziemlich große Fußstapfen hinterlassen. Letztlich steht die ÖVP heute als geschlossene Partei da, die gegenseitiges Vertrauen und Freundschaft auszeichnet. Ein Blick zurück zeigt, dass gewisse Themen auch nach 10 Jahren noch aktuell sind. Das beste Beispiel ist die Kontrolle bei der Gebarung der Stadtfinanzen. Ein wichtiges Thema in diesen 10 Jahren war natürlich die Übergabe des Krankenhauses. Ein vollzogener Schritt, der aber zu spät gesetzt wurde und der Stadt ein Vermögen kostete. Die Zeit hat aber gezeigt, dass wir in vielen Bereichen Recht behielten. Wobei es für uns kein Erfolg ist, bei den Finanzproblemen Recht zu haben, vor allem, wenn die BürgerInnen die Leidtragenden sind. Ein echter Erfolg ist aber „Fassl fürs Gassl“. Auch die Wahlergebnisse in diesen 10 Jahren sind herzeigbar. Wir haben ein Mandat gewonnen und das auch gehalten. Einziger Wermutstropfen: die absolute Mehrheit der SPÖ nicht gebrochen zu haben.“

BEZIRKSBLATT: Woran hat es gelegen?
DR. CHRISTIAN STOCKER: „Es fehlte einfach das Quäntchen Glück. Nur ein paar Stimmen haben gefehlt. Aber prinzipiell können wir äußerst zufrieden sein, immerhin sind sechs Mandate gewandert. Bei der ÖVP blieb alles konstant. Alles in allem war das Ergebnis für die ÖVP ein tolles Ergebnis, aber ein bedauerliches für die Stadt, denn die Bürger spüren, dass dieses Ergebnis nichts Gutes bringt.“

BEZIRKSBLATT: Wie hat sich Wiener Neustadt in dieser Zeit verändert/entwickelt?
DR. CHRISTIAN STOCKER: „Die Situation für die Menschen wurde nicht einfacher. Sie haben mit enormen Belastungen zu kämpfen. Ein Sparpaket wird vom nächsten abgelöst. Die Bürger leiden unter dem Paket der Grausamkeiten. Eine echte Chance ist die gewaltige Investitionswelle des Landes in Wiener Neustadt. Aber auch hier sucht die SPÖ mehr den Konflikt mit dem Land als die gewaltigen Möglichkeiten zu nutzen.“

BEZIRKSBLATT: In Wiener Neustadt fehlt es an allen Ecken und Enden an Geld. Wo würden Sie ansetzen, um das Problem zu lösen? Was wäre der erste notwendige Schritt?
DR. CHRISTIAN STOCKER: „Was das liebe Geld betrifft werden eigenartige Botschaften verkündet. Einerseits spricht man im Amtsblatt von einer erfolgreichen Sanierung der Stadt und einer Schuldensenkung von 218 auf 134 Millionen Euro und andererseits präsentiert man das xte Sparpaket. Das verstehen die BürgerInnen nicht. Außerdem ist eine derartige Politik alles andere als ehrlich. Außerdem vermisse ich bei diesem Sparpaket die Gerechtigkeit und die Transparenz. Die Belastungen müssen aufrichtig und ausgewogen verteilt werden. Vor allem weiß keiner, was nach dem Sparpaket kommt und ob wir danach schuldenfrei sind. Ehrlich gesagt sind diese 114 Maßnahmen eine Bankrotterklärung.“

BEZIRKSBLATT: Konkrete Vorschläge gibt es von der ÖVP nicht? Ist es da nicht unfair, der SPÖ Vorwürfe zu machen, wenn sie versucht zu sparen?
DR. CHRISTIAN STOCKER: „Die ÖVP hat jahrelang Vorschläge gemacht, aber die SPÖ hat alles niedergestimmt. Jetzt ist es Aufgabe der Mehrheit, konkrete Vorschläge auf den Tisch zu legen. So wie die SPÖ mit dem Patient Finanzen umgeht, ist er bald mausetot - und plötzlich soll die ÖVP die Wiederbelebung vornehmen. So einfach funktioniert das nicht.“

BEZIRKSBLATT: Welche Ziele haben Sie sich für die nächsten Jahre gesetzt?
DR. CHRISTIAN STOCKER: „Unsere Anstrengungen gelten dem Aufbruch zur Veränderung der erstarrten Strukturen. Es müssen andere Ideen aufs Tapet kommen. Wiener Neustadt hat eine Perspektive und zwar durch die Investitionen des Landes. Derartige Chancen hat sonst keine Kommune. MedAustron bringt bringt weit mehr als 1.000 Patienten samt Begleiter etc. nach Wr. Neustadt, diese Chance gilt es touristisch zu nutzen. Aber eine wahre Jahrhundertchance ist die Nachnutzung des Krankenhaus-Areals. Hier muss die Stadt aktiv werden und ihre Wünsche und Ideen artikulieren und dabei auch auf die Ideen und Wünsche der Menschen hören. Überhaupt dürfen wir bei all diesen Anstrengungen und Großprojekten die vermeintlich kleinen Sorgen und Anliegen der BürgerInnen nicht vergessen. Denn auch das gehört zu den ursächlichen Aufgabe einer Stadt.“

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